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- Eine mehr-als-menschliche Welt im Straßenbau
- Multispezies, Stadt und Planung
- Ko-konstitutive Lebensräume verstehen
- Ko-konstitutive Lebensräume planen mit Animal-Aided Design
- Stadtalltag: Zusammenhang routinierter Praktiken
- Begriffswerkzeug: Alltägliche Praktiken und ihre Räume
- Im Feld: Kräfteverhältnis zwischen Straßenbaum und Baustelle
- Baustelle als praktischer Denkraum
- About the author(s)
- References
Published 2.05.2024
Straßenplanung von anderen her denken
Möglichkeiten der Teilhabe von Pflanzen an Stadtgestaltung
Thinking Road Building from the Perspective of Others
Ways for Plants to Participate in Urban Design
Keywords: Baustellen; Alltag; Multispezies; Praktiken; Straßenplanung; everyday life; multi species; practices; road design
Abstract:
Im Beitrag geht es um die Möglichkeiten der Teilhabe von Pflanzen an der Gestaltung von Stadtraum. Diese Möglichkeiten werden zunächst begrifflich-theoretisch diskutiert und dann an einem empirischen Beispiel veranschaulicht. Vor dem Hintergrund eines praxistheoretischen Denkansatzes werden Straßenbaustellen als zentrale Orte urbanen Alltags verstanden, die für die Rolle von Multispezies in der Baupraxis und städtischen Umgebung sensibilisieren können. Die regelmäßigen vor-Ort-Besprechungen zur Vereinbarkeit von Grünschutz und Straßenbau nehme ich als im Zuge einer Baumaßnahme etablierte Situationen in den Blick, Straßenplanung von anderen herzudenken.
This article deals with the possibilities for plants to participate in the design of urban space. These possibilities are first discussed in conceptually and theoretically and then illustrated using an empirical example. Against the background of a practice-theoretical approach, road construction sites are understood as central places of everyday urban life that can sensitize for multispecies relationships of construction practice and the urban environment. The regular on-site meetings on the compatibility of green protection and road construction are taken into account as situations established in construction practice to think about road planning from the perspective of others.
Eine mehr-als-menschliche Welt im Straßenbau
Die Anerkennung der Beteiligung der mehr-als-menschlichen Welt an Stadt und dem, was als Urbanität erfahren wird, ist Ausgangspunkt dieses Beitrags. Im Zuge der Debatte um das Anthropozän (Adloff und Neckel 2020; Bajohr 2020) beschäftigen sich insbesondere Kultur- und Sozialwissenschaften sowie Stadt- und Raumforschung, mit anderen, mit Multispezies. Damit sind in erster Linie Tiere und Pflanzen adressiert, von denen angenommen wird, dass sie an Stadt als vielfältigen Raum des Lebens teilhaben (Schroer 2022). Mehr noch, das menschliche und nicht-menschliche Lebensräume sich voneinander abhängig entwickeln und entsprechend gestaltend begleitet werden sollten. Urbaner Raum ist Multispezies-Raum. Der wachsende Zuzug von Wildtierarten wie auch die Bemühungen um die Erstarkung von grüner Infrastruktur (Flitner 2017) sind Themen, mit denen sich Stadtplanung, die lange Zeit auf die menschliche Welt fokussiert war, in Zukunft immer öfter auseinandersetzen wird. Der Wissenstransfer von Forschungsergebnissen in die Praxis der Behörden und Ämter auf breiter, kommunaler Ebene setzt sich dazu erst langsam in Bewegung (ebd.: 59).
Neben einer theoretisch und politisch konzeptionell visionierten Seite der Multispezies-Wende in Architektur und Stadtplanung, kommen im aktuellen Planen und Bauen bereits Praktiken zum Einsatz, denen man – zumindest aus fachfremder Forscher:insicht – eine Multispezies-sensible Haltung zuschreiben kann. In Straßen- und Freiraumplanung wird bei Bauaufgaben standardmäßig Fachwissen beispielsweise durch Gutachter:innen der Baumpflege oder des Umweltschutzes eingeholt. Ihre Aufgabe ist es, die Lage vor Ort fachlich einzuschätzen. Im Fall von Straßen bedeutet das oft, die Frage zu klären, ob dieser oder jener konkrete Baumbestand mit der Planung und Durchführung dieser oder jener Baumaßnahme vereinbar ist oder sein wird. Ich möchte diese vor-Ort-Besprechungen zur Vereinbarkeit von Grünschutz und Straßenbau als in der Baupraxis etablierte Situationen begreifen, Straßenplanung von anderen herzudenken. Über die Anerkennung der Beteiligung von Stadtgrün an urbanen Räumen hinaus, frage ich nach den Möglichkeiten der Teilhabe pflanzlicher Entitäten an der Gestaltung von Stadtraum. Wie weit trägt die Vorstellung des Straßenbaums als Co-Designer von öffentlichem Raum und welche begrifflich-konzeptionellen Voraussetzungen sind dazu nötig? Ich versuche eine Einbindung von Pflanzen in die Baumaßname über das Konzept alltägliche Praktiken zu plausibilisieren und nehme dabei Bezug auf Michel de Certeau‘s (1988) Entfaltung einer subversiven Stadtaneignung. Als empirisches Beispiel dienen mir primäre Daten teilnehmender Beobachtungen im Zuge einer Baumaßnahme zur Straßensanierung in Hamburg, die ich zusammen mit dem studentischen Mitarbeiter Momme Clausen von Februar bis November 2022 begleitet habe. Entstanden sind etwa über 60 Beobachtungsprotokolle, darüber hinaus fallen Verfahrensdokumente wie Protokolle der wöchentlichen Baubesprechungen, Expert:inneninterviews und Bildmaterial in den ethnografischen Datenkorpus.
Der Beitrag gliedert sich in zwei Teile. Zunächst vertiefe ich den Forschungsstand zu Multispezies und Multispezies-sensibler Stadtforschung. Anhand von Ansätzen wie das Animal-Aided Design (Hauck et al. 2017) zeigt sich der Versuch, urbanen Raum dezidiert als mehr-als-menschlichen Raum zu planen und zu bauen. Daran anschließend stelle ich im Rahmen eines praxistheoretischen Ansatzes Begriffe vor, die es erlauben, Alltag als routinierten Praktiken- beziehungsweise Aktivitätszusammenhang zu verstehen, der sich räumlich entfaltet. Damit können potenziell auch jene Praktiken in den Blick genommen werden, „die Menschen, andere Lebewesen und die Dinge in der Welt untrennbar verbinden“ (Gesing et al. 2019: 9). In diesem Zugriff auf urbanen Alltag sehe ich eine Möglichkeit, Multispezies-sensible Stadt- beziehungsweise Straßenplanung zu stärken. Zur Verdeutlichung ziehe ich empirische Daten einer Baustellen-Ethnografie heran und stelle Evidenzen der Anerkennung von alltäglichen und räumlichen Praktiken bei Pflanzen heraus. Jedoch auch bei der Herausarbeitung der Wirksamkeit pflanzlicher Organismen, bleibt die Zuerkennung der Möglichkeit von (welcher Art von) Teilhabe an die menschliche Übersetzungsleistung gebunden.
Multispezies, Stadt und Planung
Wenngleich die Auseinandersetzung mit natürlicher Umgebung und Biodiversität zur Architektur und insbesondere Landschaftsarchitektur immer schon dazugehört, sind die theoretische Debatte und Reflexion aktuell durch die Zuspitzung und Gleichzeitigkeit von Krisen („Polykrise“, Häckermann und Ettrich 2023) erneut angestoßen. Die Architekturwissenschaft ruft etwa im Rahmen des 9. Forum zur architektonischen Praxis Im Notstand auf. Die sukzessive Umorientierung in den leitenden Planungsparametern von Monospezies auf Multispezies wird indes kaum weitreichend genug diskutiert. Im Bericht der Bundesstiftung Baukultur zum Thema Öffentliche Räume (2020/21) ist das Bewusstsein für ein tatsächliches Zusammenleben mit anderen in Städten und das abhängig-konstitutive Verhältnis von unterschiedlichen Lebensräumen jedenfalls noch wenig spürbar. Die Ausführungen zum klimagerechten und nachhaltigen Bauen und die Belastungen durch Überhitzung oder starke Regenfälle für Städte verorten sich nach wie vor stark anthropozentrisch, ein Mehr an Stadtgrün bedeutet vor allem Vorteile für menschliche Bewohner:innen, deren Erholung und Freizeit (Bericht Baukultur 2020/21: 43f.). Zweifelsohne werden Städte für Menschen (Gehl 2015) geplant, jedoch stellt sich die Frage, ob es nicht notwendig wäre, bereits diese Planung an den Bedarfen unterschiedlicher Spezies auszurichten, um auf lange Sicht visionär und innovativ zu bauen? In dieser Grundsätzlichkeit jedenfalls sieht die Perspektive einer mehr-als-menschlichen Soziologie jedwede menschliche Praxis in Relation mit anderen Dingen und nicht-menschlichen Entitäten (Hoppe 2022).
Ko-konstitutive Lebensräume verstehen
Unter dem Stichwort NaturenKulturen besteht in der Sozial- und Kulturanthropologie, aber auch in der (Human-)Geografie sowie in der Soziologie ein „Denkraum“ (Gesing et al. 2019: 8), in dem das Verhältnis zwischen menschlichen und nicht-menschlichen Lebensformen und Lebensräumen theoretisch wie empirisch exploriert wird. Wichtige Referenzen sind hier die Ansätze einer symmetrischen Anthropologie bei Bruno Latour (1995) und des Neomaterialismus bei Donna Haraway (1988, 2016). Was beide Positionen eint, ist die Annahme, dass Menschen „nicht jenseits anderer Spezies und unabhängig von ihnen [existieren], sondern […] von ihnen durchdrungen“ sind (Hoppe und Lemke 2021: 124) und (soziale) Wirkungen somit stets aus komplexen Verflechtungen unter vielen emergieren. Forschungspraktisch resultiert daraus die Notwendigkeit, noch deutlicher auf die lokale und situierte Praxis zu schauen (Gesing et al. 2019: 9). Sind es bei Latour und Woolgar (1986) oder Knorr Cetina (1991) die (natur-)wissenschaftlichen Praktiken, die hinsichtlich der Hervorbringung von Kategorien wie Natur und Kultur beziehungsweise Soziales untersucht werden, so sind es im Rahmen von Human-Animal-Studies (Fenske 2013) oder einer „more-than-human geography“ (Whatmore 2002) auch die alltäglichen und „konkreten Praktiken, die die Trennung und Verbindung dieser zwei [oder mehr, CN] ontologischen Sphären bewerkstelligen“ (Braun zitiert nach Gesing et al. 2019: 20). Es sollen adäquate Beschreibungen für das Ko-Konstitutive von menschlichen und nicht-menschlichen Lebensräumen gefunden werden, wovon diese Forschungsrichtungen ausgehen. Außerdem wird nachvollzogen, wie es zu ihren praktisch wirksamen Trennungen kam und kommt, und es werden Vorschläge gemacht, inwiefern diese angesichts der Zeichen der Zeit zu überdenken wären.
Die Multispezies-Ethnografie ist ein zentraler Baustein in dieser Forschungslandschaft und bei diesem empirischen Anliegen. Wie es Kirksey und Helmrich (2010) im Journal Cultural Anthropology ausrufen, verstehen sie darunter explizit Methode und Methodologie: “a new genre of writing and mode of research” (ebd.: 545) mit folgendem Ziel: „The goal in multi-species ethnography should not just be to give voice, agency or subjectivity to the nonhuman – to recognize them as others, visible in their difference – but to force us to radically rethink these categories of our analysis as they pertain to all beings” (Khon zitiert in ebd.: 562). Das programmatische Anliegen ist, mit und über die methodischen Instrumente einer ethnografischen Forschungshaltung hinaus, die anderen Spezies adäquater in ihren Äußerungen – in ihrer Sprache – wiederzugeben, zu deuten und zu verstehen. Damit einher geht der Versuch der Dezentrierung der humanen Forscher:inposition, was nicht zuletzt aufgrund der üblichen wissenschaftlichen Darstellungskriterien von Forschungsergebnissen (zumeist in schriftsprachlicher Form) schwierig erscheint. Dennoch werden Studien unter diesem Label intensiver als üblich versuchen, den engen und „transformativen Begegnung[en] mit Pflanzen, Tieren, Pilzen und Mikroben“ (Gesing et al. 2019: 23) nachzugehen und neue Wege der Beschreibbarkeit austesten (wie ethnodrama und ethnotheatre, artistic research, visual ethnography, affective ethnography, siehe Hare 2007; Hamilton und Taylor 2017). Hilfreich sind dabei die maximale Methodenoffenheit („feldspezifischer Opportunismus“ bei Breidenstein et al. 2013: 34) sowie die betont sensitive Haltung und ein „basic liberal ethos“ (Hamilton und Taylor 2017: 195) in ethnografischen Forschungskontexten.
So gesehen ist es der Mensch, dem in Multispezies-Ansätzen die Kompetenz und Verantwortung zuteilwird, die anderen zum Sprechen zu bringen.
Eingebettet in Themenfeldern des Natur- und Tierschutzes, der Biodiversität und auch in Anerkennung und Wertschätzung der Ästhetik von nicht-menschlichen Lebensformen und -räumen lotet Multispezies-Ethnografie dafür unterschiedliche empirische „Kontaktzonen“ aus (Haraway nach Ameli 2021: 83), die in ihrer Komplexität tiefer zu verstehen sind. Dabei werden sich keine Illusionen gemacht, sondern anerkannt, dass Räume whe[re] species meet (Haraway 2008) nur so gut und tief verstanden und – im nächsten Schritt – gestaltet werden können, wie die entsprechenden diversen Wissensvorräte und Expertisen im Kontext einer konkreten Praktik (beispielsweise das Bauen) fruchtbar miteinander ins Gespräch gebracht werden.
Ko-konstitutive Lebensräume planen mit Animal-Aided Design
Einen praktischen, jedoch nach wie vor experimentellen Ansatz stellt das Animal-Aided Design (AAD) dar (Hauck und Weisser 2015). Entwickelt aus einem Forschungsprojekt zwischen den Fachbereichen Landschaftsarchitektur und Freiraumplanung (Universität Kassel) sowie Terrestrische Ökologie (TU München), füllt AAD mittlerweile ein Studio und begleitet Bauvorhaben auf dem Weg zu einem Multispezies-sensiblen Entwurf und dessen Umsetzung. Im Münchner Wohnungsbau wurde kürzlich das erste durch AAD-begleitete Projekt weltweit umgesetzt. Bei solchen Bauvorhaben sollen die Bedürfnisse und Anforderungen von Tieren und Pflanzen in die Stadtplanung integriert werden (Weisser und Hauck 2023), und zwar möglichst von Projektbeginn an und so genau wie möglich. Als Methode des Designs versteht sich dieser Ansatz, weil er auf Basis von Portraits der einbezogenen Arten und ihrer Lebenszyklen beginnend mit den frühen Leistungsphasen von Architekt:innen und Ingenieur:innen für andere Spezies mit entwirft (Hauck und Weisser 2017: 72). Bislang spielte sich das urbane Leben der vielfältigen Tier- und Pflanzenwelt vor allem außerhalb von Gebäuden ab, in Parks und Grünstreifen, am Stadtrand, nicht jedoch im Hoch- und Neubau. Dies ändert sich sukzessive. Das urbane Habitat (Die Architekt 2023) ist gleichermaßen eines der humanen wie nicht-humanen Wesen. Es scheint nur konsequent, dass auch bei der Gestaltung von Wohnanlagen zu berücksichtigen, womit man auch auf den (unvermeidbaren) Anthropozentrismus des AAD-Ansatzes gestoßen wird. Menschen wollen nicht etwa an den Behausungen der Tierwelt teilhaben, diese übernehmen oder ausbauen, sondern sie wollen unter ihren Bedingungen für andere Spezies mitgestalten.
Um erfolgreich mit mehr Tieren zusammenleben zu können, müssten deshalb vorab „Zielarten“ (Weisser und Hauck 2023: 18f.) definiert werden, für die geplant werden soll, und ihre Bedürfnisse, Gewohnheiten und Lebenszyklen sollten studiert und verstanden werden. Um schließlich für sie zu bauen, werden normative Kriterien eines „guten Lebens“ angewandt, wonach „eine gesunde und ausreichende Ernährung, geschützte Schlaf- und Aufenthaltsorte, die Möglichkeit, Sexualpartner zu finden, Nachkommen erfolgreich aufzuziehen und langfristig die eigene Population zu erhalten“ anzustreben sind (Hauck und Weisser 2023: 50). Auf Basis dieses Fachwissens über Fledermäuse, Haussperlinge, Igel und co. werden konkrete, bauliche Maßnahmen wie bestimmte Einbausteine oder Schubladen festgelegt. Der ästhetische Eindruck einer Fassade kann sich so deutlich ändern, wie es im Übrigen auch die Maßnahmen zu vogelfreundlichen Glasfassaden tun, wenn sie denn umgesetzt werden (Rössler et al. 2022).
Aber trotz der steigenden Tendenz, Abstriche am alleinigen, humanzentrierten Gestaltungsanspruch zu machen, steuern Bauherr:innen, Architek:innen und Fachplaner:innen, wer mit wohnen darf.
Und das auch nicht, weil tierische Bewohner:innen sonst nicht woanders unterkommen, sondern weil sie etwa helfen können, Stadtalltag für Menschen resilienter zu machen (siehe „ecosystem services“ als politisches Ziel, Millenium Ecosystem Assessment 2003).
Stadtalltag: Zusammenhang routinierter Praktiken
Aus soziologischer Sicht wird indes festgestellt, dass der gewohnte urbane Alltag eine Fülle von Begegnungen mit Tieren und Pflanzen bereithält, die jedoch in der Regel nicht thematisiert werden, weil sie für die Erzählung unserer Lebenszusammenhänge und Praktiken in der allgemeinen Wahrnehmung keine tragende Rolle spielen. Markus Schroer (2022) versucht deshalb, den Beginn eines Arbeitstages eines Mannes „in einer mittelgroßen deutschen Stadt“ (ebd.: 316) einmal anders zu erzählen, mit Fokus auf die Vielzahl und Vielfalt von tierischen und pflanzlichen Mitbewohner:innen. Ob Fliege, Hund, Katze, Taube, Eichhörnchen oder Zimmerpflanzen und Vorgartenrasen – sie alle kommen in vielen Tagesabläufen von Menschen vor, begleiten durch den Tag, und dennoch, so resümiert Schroer, werden sie „nicht als vollwertige Interaktionspartner angesehen“ (ebd.: 317). Auch Schroers fiktiver Tagesbericht hinterlässt den Eindruck, dass zum einen soziologische Beschreibungen von alltäglichen Multispezies-Begegnungen kaum etabliert sind und sie sich zum anderen in einer Experimentierphase befinden, was Darstellung und Erzählperspektive betreffen, zuletzt anschaulich auf der Konferenz Narrating the Multispecies World an der Universität Würzburg. Letztlich scheint es um die Frage der Relevanz zu gehen. Wissenssoziologisch gedacht, wäre eine Anerkennung und Einbindung tierischer und pflanzlicher Relevanzsysteme eine Möglichkeit, mehr miteinander ins Gespräch zu kommen.
Unter dem Druck des Klimawandels und der Frage von Bewohnbarkeit insbesondere von Städten zeichnet sich eine solche gemeinsame Relevanz zunehmend ab: Leben, Existenz und die Notwendigkeit der Anpassung von Wohnformen. Die Anthropozän-Debatte in ihren vielfältigen disziplinären Aufzweigungen geben Hinweise darauf, dass sich menschliche und nicht-menschliche „Relevanzstrukturen“ in existenziellen Punkten möglicherweise zukünftig „überschneiden“ und es daher kommt, „daß wir uns ‚etwas Interessantes zu sagen haben‘“ werden (Berger und Luckmann 2004: 47). Denn die Frage nach den Bedingungen „guten Lebens“ (Düchs 2011) oder spezifischer – gelingender Alltage – stellt sich für Tiere wie Pflanzen und Menschen gleichermaßen, auch in zeitlicher wie räumlicher Abhängigkeit zueinander. Um das vor Augen zu haben, ist es sinnvoll, zentrale wie alltägliche Räume der Begegnung, wie es Baustellen in Städten sind, empirisch zu untersuchen. Zuvor erläutere ich Zentrales zum Konzept der sozialen Praktiken und bringe es anschließend in Diskussion mit Michel de Certeau‘s subversiven Alltagspraktiken.
Begriffswerkzeug: Alltägliche Praktiken und ihre Räume
Die Theorien sozialer Praktiken weisen darauf hin, dass soziale Ordnung überwiegend dadurch zustande kommt, dass Tätigkeiten wiederkehrend und größtenteils stillschweigend und unbewusst vollzogen werden, unter Einsatz von verkörpertem, impliziten Wissen und in Bezug auf vorgängige sinnhafte, routinierte Tätigkeiten. Manche Abläufe im Stadtalltag funktionieren scheinbar problemlos: das Einsteigen in den ÖPNV (das Halten, Öffnen der Türen, Grüßen, Setzen et cetera) oder der Einkauf im Supermarkt. Um hier die reibungslose Abfolge von unterschiedlichen Aktivitäten zu verstehen, stellen Theorien sozialer Praktiken deren verteilte, verkörperte und materialisierte Trägerschaft als essenziell heraus (Reckwitz 2003). Gemeinsam ist den praxistheoretischen Ansätzen (Schäfer 2016), dass Soziales somit als organisierter und verketteter Tätigkeitszusammenhang betrachtet wird (Schatzki 2001: 56), der wiederkehrend auf geteiltes Wissen und Regeln Bezug nimmt und auf diese Weise auch Strukturierung herstellt (insbesondere nach Bourdieu und Giddens, Schäfer 2016: 11). Dabei ist jedoch eine gewisse Unschärfe der Abläufe einkalkuliert. Viele partizipieren an Praktiken, es gibt entsprechend viele unterschiedliche Arten zu „grüßen“ (Hirschauer 2016: 63) oder durch die Stadt zu bummeln, gleichwohl könnten alle Teilnehmenden zentrale Kriterien der jeweiligen Praktik sowohl beobachten als auch beschreiben. Auf diesem potenziell geteilten Vollzug von Aktivität beruht schließlich die Annahme, dass sich soziale Ordnung auch und gerade durch leicht verschobene Ausführungen ähnlicher Abläufe herstellt und stabilisiert.
Theorien sozialer Praktiken öffnen sich prinzipiell gegenüber nicht-humanen Entitäten und erkennen ihre Bedeutung im sozialen Gefüge an.
Zunächst sind es jedoch vor allem „materiale[n] Artefakte“ (Reckwitz 2003: 289) oder „material settings“ (Schatzki 2001: 61), die als nicht-humane, und vor allem stabilisierende Entitäten verhandelt werden (Folkers 2013). In Auseinandersetzung mit den schon erwähnten Ansätzen des Neuen Materialismus könnte im praxistheoretischen Paradigma vermehrt die Aufmerksamkeit darauf gelenkt werden, dass die agency einer mehr-als-menschlichen Welt differenzierter zu betrachten ist.
Aus Richtung der Cultural Studies beschäftigt sich Michel de Certeau (1988) dezidiert mit alltäglichen Praktiken im öffentlichen Raum. Zentral geht es ihm um die Beschreibung der Widerständigkeit von Alltag sowie um die methodische Frage, wie sich dies in vereinzelten Praktiken „jenseits des Sichtbaren“ (Winter 2007: 28f.) erzählen lässt. Praktiken definiert de Certeau dazu rudimentär gegenständlich als „riesigen Komplex […] von […] Prozeduren“ (de Certeau 1988: 101; er nennt Beispiele wie Lesen, Sprechen, Wohnen, Kochen) und betont deren Funktion und Potenzial, gesellschaftliche „Kräfteverhältnisse“ vor allem im „Konsumbereich“ umzukehren (ebd.: 20). In Auseinandersetzung mit Michel Foucaults diskursivem Ansatz von Macht betont de Certeau die Potenz nicht-sprachlicher „Äußerungsakt[e]“ (ebd.: 15), die mit einer „Zielrichtung“ (ebd.) und gewissen „Logik“ (ebd.: 17) verfahren, sich dem diskursiv vorgefassten, gesellschaftlichen Raum zu widersetzen (im städtischen Kontext nennt er „Umwege“ oder „Abkürzungen“ als Beispiele; ebd.: 190f.). Dabei betont er wie Schatzki (2001), Reckwitz (2003) und Schäfer (2016) die Regelhaftigkeit und das zum Einsatz gebrachte, verkörperte Wissen, das Alltag kennzeichnet. Alltag umfasst nach de Certeau die – primär menschlichen – (Umgangs-)Weisen, mit dem vermeintlich Gegebenen fertig zu werden. Die Macht alltäglicher Praktiken entfaltet sich in den wirksamen, stabilen und sesshaften Formen der Aneignung gesellschaftlicher Objektivationen, wie es zum Beispiel gebaute Umgebungen sind (Berger und Luckmann 2004; Steets 2015). Eine wichtige Quelle dieser Macht liegt demnach in der Verortung und räumlichen Entfaltung von alltäglichen Praktiken. De Certeau unterscheidet dazu weiter in „Taktiken“ und „Strategien“ (de Certeau 1988: 23, 85f.). Zentral scheint mir hierbei zu sein, dass routinierte Aktivitäten (zunächst nur menschliche) sich an bestimmten Koordinaten festmachen lassen (empirisch beobachtbar anhand von artifiziellen Platzhaltern, Spuren im Sand, dem berühmten Trampelpfad) und sie sonach einen „Ort der eigenen Macht“ (ebd.: 87f.) markieren. Dieser Ort ist wahrnehmbar, materialisiert sich immer wieder neu und wird als Produkt sich räumlich entfaltender Praktiken konzeptualisiert. Als Ort alltäglicher Praktik demonstriert er nach de Certeau ein bestimmtes „Kräfteverhältnis“ (ebd.), worunter die Verfügung über „unterschiedliche[n] soziale[n] Ressourcen und Kompetenz[en]“ gefasst wird (Winter 2007: 34). Insbesondere de Certeau‘s Emphase auf alltägliche „Prozeduren“ und „Mechanismen des Sich-Einrichtens, des Verharrens“ (ebd.: 29) lässt im Kontext der Überlegungen von pflanzlicher Teilhabe an Stadtgestaltung die These zu, Baustellen als bedeutsame zeitliche wie räumliche Einschnitte in die Aktivitäten nicht-menschlicher Lebewesen zu verstehen. Mit einem Begriff von verkörperten, materialisierten, wiederkehrenden Prozeduren kann eine Idee von Alltag und alltäglichem Raum – und damit in de Certeaus Sinn von Macht – auch auf Pflanzen angewendet werden.
Im Feld: Kräfteverhältnis zwischen Straßenbaum und Baustelle
Baustellen und insbesondere Straßenbaustellen scheinen zunächst einmal für den menschlichen Alltag als Moment der Störung oder allgemeiner: der Irritation relevant. Je nach Tätigkeit und Kontext betreffen sie den Vollzug von Praktiken mehr oder weniger stark (Neubert 2023). Darüber hinaus macht das Öffnen des Baufeldes und Aufgraben des Erdreichs offensichtlich, dass und wie nicht-menschliche Entitäten mit Baustellen zu tun haben. Bereits unter dem abgehobenen Gehwegpflaster zeigen sich Feinwurzeln von Straßenbäumen, die je nach Umfang und Tiefe der Sanierungsarbeiten zu relevanten, den Bauablauf störenden Starkwurzeln anwachsen können. Nicht nur Tiere können Bauvorhaben behindern (Schroer 2022: 319f.), auch Pflanzen entfalten Akteurspotenzial, wenn es im Zuge von Baumaßnahmen zu Kollisionen zwischen ihren Strategien der Versorgung und Verankerung im Boden und den taktischen Manövern der Tiefbauarbeiten kommt. Um den Schutz von Bäumen und Bepflanzungen „während der Bauausführung“ gemäß Hamburger Bauordnung zu gewährleisten (HBauO 2005, § 14), werden Expert:innen der Baumpflege zu Besprechungen „vor Ort“ hinzugezogen. Deren Aufgabe ist es, so erläutert es ein leitender Baumpfleger im Interview: zu „beraten einerseits, aber eben halt auch- entscheiden eben halt auch vor Ort wie (.) mit den Gegebenheiten umgegangen wird. Sprich wenn Wurzellagen zu hoch sind oder irgendwelche Probleme auftreten das irgendwas nicht gebaut werden kann, werden wir gefragt ob wir irgendwelche Lösungen, Möglichkeiten haben das irgendwie zu machen.“ (2022-12-0, Interview Straßengrün) Im Interview mit dem Leiter der Baumpflege der beforschten Baustelle zeichnet sich eine nur begrenzt planbare Einmischung von Straßenbäumen in den Ablauf der Baustelle ab. Entscheidungen vor Ort werden nötig, weil Probleme auftreten, die vor Baubeginn so nicht abzusehen waren. Die geschilderte Frage nach Lösungen, die nicht auf der Hand liegen, gibt Rückschluss darauf, dass es sich jeweils um Einzelfallentscheidungen der Vereinbarkeit von Grünschutz und Baumaßnahme handelt. Um diese zu bearbeiten und um letztlich weiterbauen zu können, braucht es während der monatelangen Baustelle regelmäßig Beratungen an und in den konkreten Baufeldern. Im Fall eines großen, freigelegten Wurzelbündels (Abbildung 1) wird ein Termin in großer Runde angesetzt, das heißt Baufirma, Bauüberwachung, Bauherr:in sowie Baumpflege finden sich mit Personal am Baum ein.
Zu beobachten ist ein wechselseitiges Erklären und Abwägen pflanzlicher und baulicher Strategien, wobei das Fachpersonal der Baumpflege Wissen über Anpassungsleistungen und zu antizipierende Umgangsweisen des Straßenbaums mit möglichen baulichen Eingriffen in die Besprechung gibt. Varianten werden durchgespielt: Wenn man das etwas tiefer legt, die Wurzeln etwas runter drückt, dann ginge das (Feldtagebuch 2022-09-01, siehe Abbildung 1). Die Sprache der Bäume wird bei diesen Terminen vor Ort so gut wie möglich durch die Baumpfleger:innen gedeutet und für die anderen Fachplaner:innern übersetzt. Dabei fällt auf, dass eigene Zeitlichkeit, sprich Langsamkeit pflanzlicher Äußerungen betont wird, die dann jedoch umso mehr Deutlichkeit entfalten können (etwa der Baum stirbt infolge einer Verletzung durch schwere Maschinen im Baufeld). Gleichzeitig sind die pflanzlichen Äußerungen in urbanen Umgebungen auch deshalb so deutlich, weil Stadtplanungskonzepte lange Zeit kaum ausreichend alltäglichen Raum von Straßenbäumen mitgedacht haben. Immer wieder stehe ich mit Personal der Bauüberwachung vor geöffneten Baufeldern, die ein Problem haben:
Wir stehen direkt vor der Wurzel, da deutet er auf die Steine unter dem Sand eines anderen Gemäuers im Privatbereich, weshalb man es vorher auch nicht sehen konnte. Das sei der Mist, wenn man auf Privatgrund baue, meint der Mitarbeiter der Bauüberwachung. Die Wurzel hat sich an der Mauer entlang gedrückt und ist deshalb nach oben gekommen, weil sie wohl keinen anderen Platz hatte.
(Feldtagebuch 2022-3-14, siehe Abbildung 2)
Dass es bei den anschließenden Konsultationen mit Fachpersonal tatsächlich auch um die Aushandlung pflanzlicher und menschlicher Räume geht, zeigt sich an ihren Ergebnissen. Nicht selten kommt es bei der beobachteten Baustelle zu „nicht fachgerechten Lösungen“ (Baumpfleger, 1.9.2023), die eine Abweichung von der vorgesehen Planung, speziell der Gehweg-Pflasterung bedeuten. An einigen Stellen kann aufgrund von Starkwurzeln gar nicht gepflastert, sondern nur mit speziellem Kies aufgefüllt werden. Baumscheiben werden in ihrer Form angepasst, zu bauende Flächen müssen leicht im Winkel oder in ihrer Höhenlage verändert hergestellt werden, sodass die zu schützenden stärkeren Wurzeln (als zentrale Versorgungsstrukturen des Baumes) im bis dahin gewohnten Umfang erhalten werden können. Hierbei handelt es sich um Kompromisse im Bauen, die zwischen den Anforderungen menschlicher und nicht-menschlicher Infrastrukturen für alltägliche Praktiken Verbindungen sehen: die Versorgung durch Gehwege, Straßenabläufe und Leitungen einerseits und durch primäre Wurzelsysteme, Adventivwurzeln oder Druckpolster andererseits. Indem bei Straßenbauarbeiten auf nicht vorhergesehene Einmischungen durch pflanzliche Akteure Bezug genommen und versucht wird, Bäume in ihrem Raumbedarf in die Gestaltung einzubinden, zeigt sich eine in Teilen gelingende Kontaktzone zwischen Baum und Baumaßnahme.
Ihre Grenzen werden jedoch ebenso sichtbar (Abbildung 3). Die mit speziellem Kies geschlossenen Flächen im Gehweg werden noch im Verlauf der Baumaßnahme bemängelt und schließlich mit kaltem Asphalt befüllt. Dieser verdichte den Boden nicht so wie heißer Asphalt und lasse mehr Wasser in den Boden, wird mir bei der Begehung zur Endabnahme der Baumaßnahme erklärt. Die sich in kurzer Zeit gebildeten Stolperkanten – lesbar als subversive Aneignung öffentlichen Raums durch Bäume – setzen sich als Gestaltungsmittel nicht durch. Nachvollziehbar, denkt man. Multispezies-sensible Stadt- und Raumforschung macht möglich, dass die andere, pflanzliche Perspektive neben die eine gestellt wird. Aus der de Certeau‘schen praxistheoretischen Perspektive ist zudem aufschlussreich, dass sich die konkrete (verortete) Schnittstelle zwischen alltäglichen Räumen von Straßenbäumen und Baustelle je nach verfügbaren Ressourcen und Kompetenzen unterschiedlich materialisiert: erst ist es noch Kies, dann Asphalt. Hier schlägt – in zeitlicher Abhängigkeit – die Relevanz von Verkehrssicherheit die von Baumschutz.
Baustelle als praktischer Denkraum
Anhand der Praxis der Baustelle lässt sich vieles über aktuelle Multispezies-Verhältnisse im Bauen wie in der Gesellschaft lernen. Baustellen lassen sich als praktischer Denkraum für Multispezies begreifen. Das Verhältnis zwischen pflanzlichen, tierischen und menschlichen Lebensräumen wird hier nicht theoretisch, sondern praktisch exploriert. Die konkrete Vorgehensweise im Baufeld und das Miteinander von Fachpersonal und Fachwissen zeugt von der stetigen Vermittlungsarbeit zwischen Idealen und Anforderungen des Baumschutzes und sozialen Wirklichkeiten von Tiefbauarbeiten. Dies zeigt sich vor Ort insbesondere in Kommentaren und Blicken zwischen den Zeilen, etwa im Kontrast zwischen Baumaterialen und Werkzeugen (Vlies und Grabegabel bei der Baumpflege vs. Radlader und Abbruchhammer im Tief- und Straßenbau) und wird spürbar in einer Art Stolz der Baumpfleger:innen über den Einsatz von Großgeräten wie einen Saugbagger. Im Zuge der ethnografischen Baustellenforschung können Transformationsprozesse in diesem Verhältnis herausgestellt werden, vor allem jedoch kann dieses Verhältnis anhand von Fachabteilungen und Akteuren der Baustelle in seinen Mustern, Chancen und Schwierigkeiten analysiert und näher verstanden werden. Jenseits von Ausführungsplänen und gesicherten Workflows zeigt die ethnografische Forschung, wo sich Räume und Gelegenheiten auftun, für die Bedarfe nicht-menschlicher Entitäten einzutreten. Das praxistheoretische Vokabular hilft dabei, Räume unterschiedlicher Spezies als materialisierte Orte wiederkehrender Aktivität einzugrenzen und in ihrem Kontakt und ihrer Abhängigkeit untereinander genauer zu verstehen.
Eine Lesart der bisherigen Forschungsergebnisse ist daher: Den Denkraum der Beziehungen unter Pflanzen und Menschen praktizieren Baustellen explorierend, sie testen aus, probieren und verändern fortlaufend ihre dazu notwendigen Mittel. Unter anderem zeigt sich dies an dem Einsatz neuer Materialsysteme, zum Beispiel das TTE-Pflaster, das deutlich mehr Regenwasser gezielt versickern lässt. Nach außen sichtbar und insbesondere im Fuß- und Radverkehr als neuer, ungewohnter Untergrund erfahrbar wird so die Teilhabe von Straßenbäumen an Stadtgestaltung. Neben Fassaden ändern sich auch Verkehrsflächen – langsam, aber sukzessive.
References
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