Published 2.05.2024

Forumtheater als Beteiligungsformat 

Agonistische Planung in der Praxis?

Forum Theatre as a Participation Format

Practical Implementation of Agonistic Planning?

Keywords: Konflikte; Beteiligung; Theater; agonistische Planung; Stadtentwicklung; Emotionen; Conflicts; participation; theatre; participation; agonistic planning; urban development; emotions

Abstract:

Dieser Beitrag befasst sich mit Forumtheater als Format zum Umgang mit Konflikten in Planungsprozessen. Der Artikel stützt sich auf ein kreatives Beteiligungsexperiment, das im Jahr 2022 im Leipziger Osten durchgeführt wurde. Ziel ist es, anhand dieses empirischen Beispiels der Frage nachzugehen, welche Formate in der Planungspraxis einen Umgang mit Konflikten ermöglichen können. Es wird reflektiert, welche Potentiale und Grenzen mit dem Format verbunden sind. Zu diesem Zweck wird zunächst der agonistische Planungsansatz, bei dem die unaufhebbare Konflikthaftigkeit von Planung im Zentrum steht, zusammenfassend vorgestellt. Anschließend wird Forumtheater im Kontext kreativer Beteiligungspraktiken eingeordnet, bevor eine Auseinandersetzung mit dem Fallbeispiel folgt. Abschließend reflektieren wir kritisch, welche Erkenntnisse sich aus dem Experiment für agonistische Planungspraktiken ziehen lassen.

Gesellschaftliche Pluralität, Konflikte und Beteiligung

Eine Szene, wie sie sich an vielen Orten abspielen könnte: „Auf der Brachfläche um die Ecke soll gebaut werden. Tilo sucht eine neue Wohnung, aber Ezra verliert dadurch sein Kulturcafé und Frau Poniatowski kommt mit dem Auto nicht mehr zur Arbeit. Und wo sollen die Kinder spielen, wenn die Grünfläche zugebaut wird?“ Dieser Ausschnitt aus einer Szenenbeschreibung im Leipziger Projekt Quartiersbühne zeigt: Geht es um Stadtentwicklung, sind Konflikte allgegenwärtig. Doch welche praktischen Formate gibt es in der Planung, um mit diesen Konflikten umzugehen?

Die Bedeutung sozialer Konflikte für gesellschaftliche Entwicklungen wird zunehmend in Wissenschaft und Planung anerkannt. Sie gelten als normal und unvermeidbar. So wird etwa in Demokratietheorien die Unaufhebbarkeit der Konflikthaftigkeit pluraler Gesellschaften betont (Mouffe 1999; Comtesse et al. 2019) oder die Rolle von Konflikten in der Planungstheorie besprochen (Roskamm 2015). Konflikte erscheinen als Hoffnungsträger (Großmann et al. 2021) in einer von Krisen geprägten Zeit.

In Beteiligungsprozessen und Bürgerversammlungen zeigen sich Schwierigkeiten die theoretische Erkenntnis in praktisches Handeln umzusetzen (Hedtke 2021). Das gängige Planungsverständnis ist zwar geprägt von der Vorstellung eines agonistischen Pluralismus (Roskamm 2015), viele Fragen zum praktischen Umgang mit Konflikten sind jedoch offen (Kühn 2021). Vor dem Hintergrund der Heterogenität und Pluralität der Gesellschaft mangelt es zudem an einer Überarbeitung von Beteiligungsroutinen (Selle 2019). 

Für den Umgang mit Emotionen und Konflikten sind bestehende Instrumente weder gedacht, noch sind sie besonders geeignet. 

An diese Problemstellung knüpft der Beitrag an, indem er ein kreatives Beteiligungsformat für den Umgang mit Konflikten in informellen Beteiligungsprozessen vorstellt und diskutiert. Er analysiert am Beispiel der Leipziger Quartiersbühne, welche Potentiale und Grenzen Forumtheater-Methoden für den Umgang mit stadtteilbezogenen Planungskonflikten haben können. Der Beitrag fasst Aspekte agonistischer Planungstheorien zusammen und skizziert Forumtheater als eine Spielart kreativer Beteiligungspraktiken. Daraufhin erfolgt eine Beschreibung der Quartiersbühne als Fallbeispiel, sowie die Vorstellung der Methoden (Datenerhebung- und Auswertung) und Ergebnisse. Die Diskussion wendet sich den Potentialen und Grenzen des Formats zu, während wir abschließend kritisch reflektieren, welche Erkenntnisse sich aus dem Experiment für agonistische Planungspraktiken ziehen lassen.

Agonistische Planungstheorien

In Planungstheorien wurde der agonistische Pluralismus von Mouffe (1999; 2014) breit diskutiert (Roskamm 2015). Mouffe (2014) stellt sich gegen eine konsensorientierte Perspektive auf politische Aushandlungen, wie sie etwa von Habermas vertreten wird und kritisiert die Vorstellung, dass verständigungsorientiertes, kommunikatives Handeln meist mit der Auflösung von Konflikten in Konsens verbunden ist. Sie wendet sich gegen die Annahme, dass alle letztendlich dem vermeintlich überzeugenderen Argument nachgeben sollten. Mouffe argumentiert, dass wir uns durchaus in Gegner:innenschaft bekämpfen dürfen aber nicht als Feinde bekriegen sollten. Unter Bezugnahme auf demokratische Spielregeln wird diese Gegner:innenschaft nicht dauerhaft aufgelöst, sondern temporär zugunsten einer Seite entschieden. Die Übereinstimmung muss sich auf den Rahmen, nicht aber auf den Verhandlungsgegenstand beziehen (ebd.).

Einige Aspekte erscheinen für Beteiligungspraktiken in Planungsprozessen relevant: So wird die Frage aufgeworfen, wie und ob die Anerkennung der unaufhebbaren Konflikthaftigkeit der Gesellschaft in Planungsprozesse integriert werden kann (Hesse und Kühn 2023; oder www.lokonet.de). Planung sollte ermöglichen über festgefahrene Positionen hinauszugehen und konstruktiv die Interessen und Erwartungen aller Seiten zu erkunden (Gualini 2015). Konflikte sollen Einzug in Beteiligungsprozesse finden, damit diese im postpolitischen Sinne nicht zu einer formalen Hülle werden (Crouch 2004). Diese Herangehensweise widerspricht nicht der Anerkennung von Gegner:innenschaft im Sinne Mouffes, sondern bezieht die agonistisch positionierten Konfliktparteien in den Planungsprozess ein. In diesem Sinne verfolgen agonistische Planungsansätze nicht das Ziel auf ein vermeintlich rationales, konsensuales und harmonisches Ergebnis hinzuarbeiten, sondern vielmehr die Vielfalt von in Konflikt stehenden Gruppen mit ihren pluralen Interessen, Werten und Normen innerhalb von Beteiligungsprozessen anzuerkennen und zu integrieren (Hillier 2003: 41). 

In der Planungspraxis werden Konflikte meist als unproduktiv betrachtet, unter anderem weil Proteste häufig erst spät entstehen, wenn Projekte bereits genehmigt wurden.

(vgl. Beteiligungsparadox bei Reinert 2012)

Kühn (2021) kritisiert die bestehende Lücke zwischen dem theoretischen Ansatz und seiner praktischen Anwendung, unter anderem sei offen, welche konkrete Rolle Planung im Umgang mit Konflikten zugeschrieben wird. Konkrete Vorschläge unterbreitet Pløger (2004) und definiert einige grundsätzliche Anforderungen für den Umgang mit Konflikten:

„This requires among other things open-ended processes, a politically autonomous but responsible institutional design, a plurality of discourses at play, and a form of ongoing, never-ending, critical, and mutually inspiring dialogues between politicians, planning authorities, and citizens“.

(ebd.: 87)

Für einen offenen Umgang mit Konflikten sei zudem der Respekt gegenüber Unterschiedlichkeit und Ambiguitätstoleranz nötig (ebd.).

Forumtheater im Kontext kreativer Beteiligungspraktiken

Kunst hat die Fähigkeit, Barrieren zu überwinden (Tribble 2021). Neuere Formate in Planungskontexten wenden sich der Sichtbarmachung vielfältiger Stimmen und Perspektiven zu unter anderem mit dem Ziel, soziale Selektivitäten zu adressieren (vgl. Nyseth et al. 2019; Schmiz und Caminero 2022). Öffentliche Beteiligung wird geöffnet für experimentelle Arenen (Wedler und Tribble 2022), für zwischenmenschliche Interaktion und Deliberation zwischen verschiedenen Akteuren (Huning 2014). Auch theaterbasierte Methoden finden zunehmend ihren Weg in den Kanon jüngerer methodischer Zugänge (Raynor 2019; Larsen und Frandsen 2022).

Das Konzept des Forumtheater bezeichnet eine partizipative Theatermethode des Theaters der Unterdrückten nach Augusto Boal (Boal 2022; Wrentschur 2004). Dabei nimmt das Publikum aktiv am Spielgeschehen teil, schlüpft in die Rollen auf der Bühne, verändert die Szenen und erprobt damit Handlungsideen für soziale Konflikte oder Probleme (Wrentschur 2021; Rannila und Loivaranta 2015). Veränderte Praktiken, die insbesondere darauf abzielen, diskriminierende und unterdrückende Interaktionen und Strukturen zu verändern, werden unmittelbar sichtbar gemacht und alternative Handlungsspielräume erforscht. Dabei steht auch die Frage im Mittelpunkt, welche strukturellen Veränderungen erforderlich sind, um sozial benachteiligten Gruppen Möglichkeiten zur gesellschaftlichen und politischen Partizipation zu eröffnen, wobei individuelle Geschichten miteinander verbunden und zu theatralen Szenen verdichtet werden (Wrentschur 2021). Das Forumtheater bietet den Teilnehmenden einen Raum, um sich selbst in Aktion zu beobachten und die eigenen Handlungen wahrzunehmen (Boal 2022). Das Geschehen wird kritisch reflektiert und Möglichkeiten für Veränderungen identifiziert.

Nach Willinger (2019) werden Planungsprozesse zu selten als „Gelegenheiten zum Erzählen verstanden, zum Zusammentragen von Geschichten, als Ausgangspunkt für das Legen eines verbindenden roten Fadens durch die Komplexität einer stadtplanerischen Aufgabe“. Im Sinne eines narrativen Urbanismus sieht er es als Aufgabe der Planung, Geschichten zu erzählen und Anlässe zum Erleben zu schaffen, damit „andere Stimmen zur Sprache zu bringen“ (ebd.: 105). In Deutschland ist die Arbeit mit Forumtheater unter anderem im Bereich der sozialen Arbeit etabliert (Wrentschur 2021), im Kontext von Planung und Stadtentwicklung ist das Format jedoch nur in Einzelfällen erprobt worden (Wrentschur 2004; Clausen und Hahn 2021).

Fallbeispiel: Die Quartiersbühne im Leipziger Osten

Das vom Sächsischen Staatsministerium der Justiz und für Demokratie, Europa und Gleichstellung im Rahmen der „Förderrichtlinie Bürgerbeteiligung“ geförderte Projekt Quartiersbühne wurde zwischen April und Dezember 2022 umgesetzt. Es erprobte mit theatralen Methoden des Forumtheaters neue Dialogformate zu Stadtentwicklungsfragen im Leipziger Osten. Ziel war es, einen Umgang mit Konflikten und Emotionen für Beteiligungsprozesse zu erschließen. Das Projekt war eine Kooperation zwischen drei Leipziger Akteuren: Stadt.Raum.Gestalten e.V. (zu dem die Autor:innen dieses Beitrages gehören) übernahm die wissenschaftliche Begleitung, Pöge-Haus e.V. fungierte als Multiplikator im Stadtteil, das Forumtheater Leipzig schrieb die Szene und setzte diese auf der Bühne um.

Das Projekt gliederte sich in vier Phasen: In der explorativen ersten Phase erfolgte die Auseinandersetzung mit aktuellen Stadtentwicklungsthemen im Leipziger Osten. Kommunale (stadtteilbezogene) Konzepte wurden analysiert und Handlungsschwerpunkte aus Perspektive von Stadtpolitik und Verwaltung identifiziert. Durch etwa 20 leitfadengestützte Befragungen in Cafés, Parks, bei Garagen, vor Supermärkten im Stadtbezirk Ost wurden individuelle Bewohner:innenperspektiven auf Quartiersentwicklung (unter anderem Veränderungen und Umbrüche im Stadtteil, Verdrängung und Wohnungsmarktentwicklung) einbezogen, sowie deren Interesse und Bereitschaft zur Teilnahme an Beteiligungsprozessen. Diese unterschiedlichen Perspektiven bildeten die Basis für die inhaltliche Erarbeitung der fiktiven, und doch realitätsnahen Szene in der zweiten Projektphase. Die dritte Projektphase umfasste die Erprobung des theatralen Formats bei vier Abendveranstaltungen zwischen September und November 2022 an verschiedenen Orten (Kindertagesstätte, Jugendfreizeittreff, Seniorenbüro, Stadtteilladen einer Partei). Eine Illustratorin visualisierte den Verlauf der Veranstaltungen als Graphic Recordings (siehe Abbildung 1). Die vierte Phase des Projekts bestand in der Nachbereitung und Evaluation im gesamten Projektteam.

Zeichnung eines Szenenausschnitts der Quartiersbühne 2022. Die Zeichnung zeigt die fiktiven Charaktere bei einer Begegnung in der Bäckerei.
Abbildung 1: Ausschnitt aus dem Graphic Recording bei einer Quartiersbühnen-Veranstaltungen: Die zentralen Charaktere begegnen sich beim Bäcker. Quelle: Simone Fass.

Inhalte der Szene

Die aus den verschiedenen Akteurs-Perspektiven kuratierte 20-minütige Szene, die den Quartiersbühnen-Veranstaltungen zu Grunde liegt, bündelt Spannungsfelder der Quartiersentwicklung und Bedarfe unterschiedlicher Gruppen im Leipziger Osten. Die darin aufeinandertreffenden Charaktere haben parallele oder konfligierende Bedürfnisse. In ihrem Handeln spiegeln sich ambivalente Emotionen zu den städtischen Veränderungen wider. Das Drehbuch steht den Autor:innen als unveröffentlichtes Arbeitsmaterial zur Verfügung und lässt sich wie folgt zusammenfassen:

Zentrale Charaktere der Inszenierung sind: die Stadträtin Franziska Stegmüller-Steglitz, die sich für den Neubau eines Wohnhauses auf einer Brachfläche stark macht; Ezra Yildirim, Betreiber eines interkulturellen Kulturcafés mit Angeboten für Jugendliche, das sich in einem Bauwagen auf der zur Bebauung freigegebenen Fläche befindet; Tilo Wagner, Bäcker und Vater von zwei Kindern, der eine größere Wohnung sucht und dessen Sohn Marvin nachmittags häufig Ezras Kulturcafe besucht; Renate Poniatowski, engagierte Lehrerin an der örtlichen Mittelschule, sieht durch die Bebauung ihre inoffizielle, schulnahe Parkgelegenheit gefährdet. Tilo verliert durch die geplante Bebauung ein Freizeit- und Betreuungsangebot für seinen Sohn, zugleich hat er Hoffnungen auf eine bezahlbare, größere Wohnung im Neubau. Die Charaktere treffen bei einem Bürger:innenfest auf der Brache aufeinander. Es wurde von Ezra organisiert, um über die Verdrängung zu informieren. Zugleich will die Stadträtin es nutzen, um auf die Notwendigkeit des Wohnungsneubaus hinzuweisen. Die Situation eskaliert.

Zeichnung eines Szenenausschnitts der Quartiersbühne 2022. Die Zeichnung zeigt die fiktiven Charaktere bei einer Begegnung in der Bäckerei.
Abbildung 2: Momentaufnahme der Theaterszene: Bäcker Tilo, Kulturarbeiter Ezra und Stadträtin Franziska geraten beim Bürger:innenfest in Konflikt. Foto: Jacob Hanitsch 2022.

Variationen der Quartiersbühnen-Veranstaltungen

Die gespielte Szene war bei jeder Veranstaltung gleich, allerdings wurden der konkrete Ablauf, die theatrale Methodik sowie die Interaktion mit und unter den Teilnehmenden variiert und an das jeweilige Publikum angepasst. Tabelle 1 veranschaulicht diese Unterschiede zwischen den Varianten. Während Variante 1 zweimal umgesetzt wurde, um die Bereitschaft der Teilnehmenden für aktive Interventionen zu testen, wurden Variante 2 und 3 je einmal umgesetzt.

Varianten des Forumtheaters im Rahmen der Quartiersbühne (eigene Darstellung). Alternativtext: Die Tabelle zeigt drei Varianten des Forumtheaters, die im Rahmen der Leipziger Quartiersbühne im Jahr 2022 erprobt wurden.
Tabelle 1: Varianten des Forumtheaters im Rahmen der Quartiersbühne. Quelle: Eigene Darstellung.

Methodik der wissenschaftlichen Begleitung 

Teil der Quartiersbühne war eine wissenschaftliche Begleitung mit dem Ziel, Potentiale und Grenzen eines theaterbasierten Beteiligungsformates zu untersuchen. Die Ergebnisse der wissenschaftlichen Begleitung sind Grundlage der vorliegenden Analysen. Die Methodik umfasste eine Publikumsbefragung mithilfe eines teilstandardisierten Fragebogens (Bortz und Döring 2003: 253), der nach jeder der vier Veranstaltungen an die Teilnehmenden ausgegeben wurde und in dem unter anderem die Eindrücke zur theatralen Methodik abgefragt wurden. Von den insgesamt circa 100 Teilnehmenden an den vier Aufführungen füllten insgesamt 46 Personen den Fragebogen aus. 

Daneben erfolgte durch drei Mitglieder des Stadt.Raum.Gestalten e.V. eine teilnehmende Beobachtung (Pink 2015) während der Veranstaltungen. Diese erfolgten mit einem Fokus auf die Dynamiken der Gesprächsentwicklung sowie der verbalen und non-verbalen Reaktionen des Publikums, sowie der szenischen Interventionen durch Teilnehmende. Dazu wurde eine schriftliche Dokumentation mithilfe von ausführlichen Beobachtungsprotokollen erstellt, die schließlich inhaltsanalytisch ausgewertet wurden (Mayring 2010). Außerdem fanden jeweils im Anschluss an die Veranstaltungen kleinere Gesprächsrunden mit Teilnehmenden statt, in denen diese ihre Eindrücke schilderten. Je Veranstaltung waren die Autor:innen in ein bis zwei solcher Gespräche mit ca. ein bis fünf Personen involviert und erstellten im Anschluss Gedächtnisprotokolle.

Erfahrungen mit den Quartiersbühnen-Veranstaltungen

Im Ergebnis der Fragebogenauswertung wurde deutlich, dass die Teilnehmenden – ausgenommen der Personen aus Politik, Verwaltung und Quartiersmanagement – bisher kaum an Beteiligungsveranstaltungen teilgenommen haben. Es konnten mit dem Format anteilig sehr viele Personen erreicht werden, die zuvor nie bei einer Beteiligungsveranstaltung waren. Für drei Viertel der Befragten spiegelte die gezeigte Szene die eigenen Erfahrungen wider. Das Interesse an Formaten dieser Art ist groß: 93 Prozent wünschen sich, öfter über Theatermethoden zu Themen der Stadtentwicklung ins Gespräch zu kommen. Als Gründe hierfür wurden unter anderem das interaktive Format, die Nähe zum persönlichen Erleben, sowie die Beleuchtung verschiedener Sichtweisen genannt. Eine Rückmeldung im offenen Feld für Eintragungen auf den Fragebögen äußerte eine Befragte, dass sie „die spielerische Form der Debattenkultur und der Perspektivwechsel“ gut fand. Außerdem schätzten es die Teilnehmenden, ins Nachdenken gebracht zu werden und die Komplexität von Entscheidungsfindung zu verstehen. Besonders positiv wurde die niedrigschwellige Atmosphäre bewertet, durch die die Menschen sich geöffnet hätten und den Mut fanden, ihre Meinung zu äußern.

Die Diskussionsrunden im Austausch mit dem Publikum und die teilnehmenden Beobachtungen lieferten neben den Fragebögen zusätzliche Einblicke. Durch die Umsetzung an unterschiedlichen Orten und die breite Bewerbung im Vorfeld (Flyer, stadtteilbezogene Veranstaltungskalender, soziale Medien, persönliche Einladung von Passant:innen im Quartier), wurde insgesamt ein heterogenes Publikum erreicht: Die Premiere im Stadtteilbüro einer Partei zog ein vorwiegend jüngeres, aktives und theaterbegeistertes Publikum an. Im Seniorentreff wurde eine Altersgruppe über 60 Jahren erreicht. Im offenen Jugendtreff hatte das Publikum die Größte Diversität in Bezug auf Alter (auch Kinder und Jugendliche), Milieu und Herkunft. In einer Kindertageseinrichtung fand sich ein überwiegend akademisches Publikum gemischten Alters ein. Zudem folgten einige Stadträt:innen, Stadtbezirksbeiräte und Vertreter:innen des Quartiersmanagements der Einladung.

Der spielerische Einstieg in den Abend und die unterhaltsame Darbietung der Szene sorgte für lautes Lachen und eine relativ gelöst wahrgenommene Stimmung im Raum. Auffällig war, dass bei jeder Veranstaltung bei der zu aktiven Publikumsinterventionen eingeladen wurde (vgl. Tabelle 1) stets konkrete szenische Interventionen aus dem Publikum kamen, dies sogar von Personen, die zuvor äußerten, dass sie sich in anderen Kontexten eine solche Reaktion nicht trauen würden. Die konstruktive, positive Stimmung im Raum, bedeutete jedoch nicht, dass negative Emotionen keinen Raum fanden: Bei einer Veranstaltung äußerte das Publikum beispielsweise starke Ablehnung gegenüber der Figur der Stadträtin. Einzelne Teilnehmende beschrieben, dass negative Erfahrungen dem zu Grunde lagen. Obwohl die Szene fiktiv war, hatte sie eine konkrete Verbindung zur Realität. Eine Teilnehmerin erkannte beim Zuschauen Parallelen zu ihren Erfahrungen im Kontakt mit Politik und Verwaltung, während sie gleichzeitig ihren Umgang mit diesen reflektiert:

„Die Politikerin hat mich aufgeregt. Bei uns liegt es auch an einer Frau, dass das Projekt nicht vorangeht. Ich stehe vor einer Situation, in der ich die Spielregeln nicht kenne. Die Person, gegen die wir kämpfen, ähnelt der Stadträtin. […] Als all die Phrasen kamen, habe ich gar nicht mehr zugehört. Eigentlich sollte ich nun die dahinterstehende Person besser kennenlernen“

Teilnehmerin 1: 09/2023

Ausschnitt aus dem Graphic Recording während einer Quartiersbühnen-Veranstaltungen: Die emotionalen Zustände im konflikthaften Erleben der Charaktere und des Publikums.
Abbildung 3: Ausschnitt aus dem Graphic Recording während einer Quartiersbühnen-Veranstaltungen: Die emotionalen Zustände im konflikthaften Erleben der Charaktere und des Publikums. Quelle: Simone Fass.

Die während der Veranstaltung angefertigten Graphic Recordings wurden in den Nachgesprächen als nützliche Ergänzung erwähnt, um das komplexe Setting, verschiedene Bedürfnisse und verwobene Konfliktebenen besser zu erkennen. Die Komplexität der Szene habe anfangs bei einzelnen Teilnehmenden ein Gefühl der Überforderung verursacht, sodass die Visualisierung half, das Gesehene zu sortieren (siehe Abbildung 3). Zentral ist dabei die Beobachtung des Publikums, dass alle Konfliktparteien mit der Anerkennung ihrer Bedürfnisse und der Umsetzung ihrer Interessen unzufrieden sind.

Potentiale und Grenzen des Formats

Vor dem Hintergrund eines agonistischen Planungsverständnisses diskutieren wir, inwiefern das in Leipzig erprobte Format einen anderen Umgang mit Konflikten und Emotionen in Planungskontexten ermöglichte, indem wir dessen Potentiale und Grenzen für informelle Beteiligungsprozesse hervorheben. 

Konflikte ansprechen, aushalten, verstehen

Die Quartiersbühnen-Veranstaltungen brachten mithilfe einer Inszenierung die verschiedenen Interessen und Werte der Akteure auf die Bühne. Ihr Dissens stand im Mittelpunkt der Erzählung. Die Inszenierung bot den Teilnehmenden eine fiktive Abbildung eines realitätsnahen Konfliktes ihres lebensweltlichen Nahbereiches (Wrentschur 2021). Dies ermöglichte es, über reale Erfahrungen und Bedürfnisse im Kontext von Stadtentwicklung ins Gespräch zu kommen. Im Falle der Quartiersbühne im Leipziger Osten unter anderem über Flächennutzungskonflikte, Verdrängung und Mietenentwicklung.

Im Zentrum stand die emotionale Betroffenheit der Figuren, denn ihre Geschichten bildeten die Grundlage der gezeigten Szene. Das Publikum erkannte sich idealerweise in einer oder mehreren Charakteren auf der Bühne wieder und schaute dabei zu, wie diese dabei scheiterten ihre Bedürfnisse zu erfüllen. Diese Sichtbarkeit sollte das Publikum aktivieren, die Darstellung nach ihren Ideen zu verändern und ermöglichte es mitzuerleben, wie Interventionen den Konfliktprozess beeinflussten (Boal 2022). Im Fallbeispiel wurde dieses Scheitern an verschiedenen Stellen sichtbar, etwa wenn die Figur der Stadträtin beim Bürgerfest auftritt, um für neu entstehenden Wohnraum zu werben, aber unter den Teilnehmenden vor allem als Gegnerin des Kulturcafés wahrgenommen wurde. Mit dem Publikum wurde dann das Gespräch eröffnet, warum die Situation einen so eskalativen Charakter bekommen konnte, welche Handlungsmöglichkeiten es in der Szene oder im Vorfeld gegeben hätte beziehungsweise zukünftig gäbe. Wichtig war, dass das Publikum die dargestellte Erzählung verstand, ihr zustimmte oder sie ablehnte und dann aktiv in das Geschehen eingriff, um tatsächlich vorhandene Konflikte aufzuzeigen und zu verhandeln. Das Format schaffte einen Raum, in dem unterschiedliche Perspektiven auf das Konfliktgeschehen sichtbar und verschiedene (De-)Eskalationsdynamiken von Konflikten diskutierbar wurden. Die Hintergründe des Konflikts und die Komplexität von Entscheidungsfindungsprozessen wurden besser nachvollziehbar. 

Machtungleichheiten, Ausschlüsse, Selektivitäten

Der Austausch über das Konfliktgeschehen im Stadtteil auf Augenhöhe war eine wichtige Zielstellung im Projekt Quartiersbühne. Wie beschrieben, konnte eine niedrigschwellige Atmosphäre und ein vielstimmiger und doch konstruktiver Austausch bei den Veranstaltungen erreicht werden. Es zeigte sich jedoch auch, dass debattenerfahrene Teilnehmende und solche mit spezifischem planerischem Fachwissen die Handlungsalternativen stärker beeinflussten. In einigen Fällen entstanden Gruppengespräche im Publikum, die sich gegenseitig bestärkten und die Hürde für andere Beitragende erhöhten. Die Moderation konnte hier intervenieren, indem andere Personen im Raum adressiert wurden und brachte auch den inoffiziellen Grundsatz des Forumtheaters Leipzig zur Anwendung „Sage nicht, was du denkst, sondern zeige, was du meinst“, mit dem zur Übernahme aktiver Rollen auf der Bühne ermutigt wurde. 

Die Quartiersbühne legte großen Wert auf die Sichtbarmachung von marginalisierten Positionen und legte einen Schwerpunkt ihrer Arbeit auf Perspektivenvielfalt und Heterogenität sowohl bei der Figuren- und Stückerarbeitung als auch bei den Einladungspraktiken. Das aufsuchende Vorgehen bei der Auswahl bekannter Veranstaltungsorte im Leipziger Osten trug zu einer heterogenen Zusammensetzung des Publikums bei. Die Befragungen im Stadtraum im Vorfeld der Stückentwicklung waren geeignet, Perspektiven von Menschen verschiedenen Alters, unterschiedlicher Milieus und Herkunft auf aktuelle Planungskonflikte einzubeziehen. Jedoch bleiben auch bei diesem Vorgehen Selektivitäten und Ausschlüsse bestehen (Schmiz und Caminero 2022). Die Inhalte der Szene wurden vom Projektteam ausgewählt. Es kann daher kritisch gefragt werden, welche Problemstellungen, welche Fragen, wessen Konflikte gesehen, gehört und verarbeitet wurden und welche nicht. Wie wurden Marginalisierungen adressiert oder sogar reproduziert? Die Figurenentwicklung war zwar durch vielschichtige Charaktere gekennzeichnet, jedoch musste allein aufgrund der Anzahl von vier Schauspielenden notwendigerweise Komplexität reduziert werden, was umfassendere Repräsentationen benachteiligter Gruppen erschwerte. Es muss demnach zukünftig die Frage gestellt werden, wie Formen der strukturellen Ungleichverteilung von Macht sinnvoll in den Prozess aufgenommen und reflektiert werden können (Hesse und Kühn 2023).

Rolle, Zeitpunkt, Zielstellung

Eine wesentliche Voraussetzung bei zukünftigen Anwendungen von Formaten wie dem der Quartiersbühne ist die adäquate Einbeziehung von ökonomischen und administrativ-politischen Rahmenbedingungen. Da es sich bei der Erprobung des Formats um ein fiktives, experimentelles Setting handelte, ist für die konkrete Anwendung auf reale Konflikte eine genauere Klärung und Transparenz hinsichtlich Zielstellung und Einflussmöglichkeiten nötig. 

Relevante planungsrechtliche Tatbestände müssen konkret in die Szene und den Austausch im Anschluss einbezogen werden, um sie nachvollziehbar zu machen. Dabei steht zentral die Frage im Mittelpunkt, welche Einflussmöglichkeiten in Planungsprozessen den Teilnehmenden überhaupt zugesprochen werden (vgl. Selle 2019). Eine sinnvolle zeitliche und inhaltliche Einordnung in Beteiligungs- und Planungsprozessen ist nötig, damit das Format nicht zum „Participainment“ und somit zu einer Form von Scheinbeteiligung wird (vgl. Selle 2011). Den Autorinnen scheint eine frühzeitige Umsetzung des Formats im Rahmen informeller Beteiligungsprozesse sinnvoll, wenn Konflikte im Stadtteil auf niedrigschwellige Weise angesprochen werden sollen und auf Seiten von Politik, Planung und Verwaltung Offenheit und Bereitschaft für Mitwirkung besteht.

Forumtheater als kreative agonistische Praxis?

Der Ausgangspunkt unserer Überlegungen liegt in der Auseinandersetzung mit agonistischen Planungsansätzen und ihrer praktischen Anwendbarkeit. Der Beitrag stellte dafür die Potentiale und Grenzen im Umgang mit Konflikten und Emotionen innerhalb eines Forumtheaterprojekts zu Stadtteilentwicklung im Leipziger Osten vor.

Inspiriert durch Mouffes (2014) radikale demokratietheoretische Überlegungen, gehen agonistische Planungsansätze von der grundsätzlichen Konflikthaftigkeit der Gesellschaft aus (Roskamm 2015; Hillier 2003) und fragen nach der Rolle öffentlicher Planung angesichts zunehmender Konflikte auf städtischer Ebene (Gualini 2015; Hesse und Kühn 2023). Innerhalb experimenteller Ansätze können neue Formen der Beteiligung getestet werden, die auf den spezifischen Kontext und seine Herausforderungen zugeschnitten sind (Nyseth et al. 2019). Die Beschränkungen agonistischer Planung zeigen sich jedoch in den widersprüchlichen Anforderungen, eine unvoreingenommene Diskussion über alternative Lösungen zu führen, während gleichzeitig politische Entscheidungsträger:innen konkrete Ergebnisse anstreben (Hesse und Kühn 2023). 

Angesichts bestehender Machtungleichheiten in den gesellschaftlichen Kräfteverhältnissen, die sich in den planenden Institutionen fortschreiben, werden selektive Terrains der Aushandlung von Interessen reproduziert. Vor diesem Hintergrund stellt sich fortwährend die Frage, wer eigentlich das zu Planende definiert und wer vorab entscheidet, dass etwas getan werden soll (Huning 2014). Bei partizipativer Planung bedarf es Ergebnisoffenheit, transparente Kommunikation und klare Regelungen der Möglichkeiten und Grenzen von Beteiligung (ebd.: 10). Ebenso sind nach Pløger (2004: 87) kritische Dialogprozesse zwischen Politik, Verwaltung/ Planung und betroffener Bevölkerung nötig. Einen solchen Raum können Formate schaffen, wie sie im Projekt Quartiersbühne erprobt wurden, müssen jedoch in einen größeren Kontext informeller Beteiligung eingebettet sein. Wenn es nichts zu entscheiden gibt, dann ist auch jedes noch so produktive Format letztlich nie eine verantwortliche und folgenreiche Verhandlung dessen, was alle im Stadtteil, im Wohnhaus oder in der Kommune betrifft. Um es mit Boal zu sagen: „My conclusion is that Forum Theatre is always possible when alternatives exist“ (Boal 2022: 256).

Unserer Erfahrung nach, erweisen sich die Methoden des Forumtheaters nach Boal (2022) als wirksame Dialoginstrumente, die einen Rahmen bei konflikthaften Auseinandersetzungen bieten können. 

Im Sinne Mouffes (2014), kann im Rahmen theaterbasierter Dialoge Gegner:innenschaft innerhalb demokratischer Spielregeln erfahren und erlebt werden. Es besteht nicht der Anspruch diese Konflikte dauerhaft aufzulösen, sondern darüber im Gespräch zu bleiben. Die Durchführung des Prozesses von einer unabhängigen Institution ermöglicht eine Auseinandersetzung der Teilnehmenden auf Augenhöhe. Sowohl Moderation als auch Schauspielende navigieren allparteilich durch die Konflikterzählungen. Der zugrunde liegende Ansatz, stellt alle Teilnehmenden gleichermaßen vor die Herausforderung, eigene Ideen zu erproben und unmittelbar die Konsequenzen ihres Handelns zu erkennen. Die Zuschauenden werden ermutigt, gemeinsam mit Lust am Scheitern, an Kooperation, an Aushandlung und am Aushalten von Komplexität zu agieren. In diesem Kontext bieten die beschriebenen Varianten (siehe Tabelle 1) bereits unterschiedliche Ausgangspunkte, die bei zukünftigen Anwendungen konkreter erprobt und evaluiert werden sollten. Eine wesentliche Aufgabe und Herausforderung für zukünftige Experimente mit theaterbasierten Formaten im Kontext von Stadtentwicklung ist es, die Rezeption der Ergebnisse einer solchen Veranstaltung in und mit Politik und Verwaltung, sowie die Rolle aller Teilnehmenden frühzeitig zu klären und transparent zu machen.

Wir bedanken uns besonders bei den Mitgliedern des Forumtheater Leipzig, den Kolleg:innen des Stadt.Raum.Gestalten e.V. für die wertvollen Diskussionen und Reflexionen, sowie bei den beiden anonymen Reviewer:innen, deren hilfreiche Anmerkungen wesentlich zur Überarbeitung einer früheren Version dieses Textes beigetragen haben.

About the author(s)

Maria Budnik, Sozialgeographin und Mitglied des Erfurter Forschungskollektivs Peripherie und Zentrum sowie Promovendin an der HU Berlin. Sie beschäftigt sich in ihrer Arbeit mit den Wirkungsweisen von sozialen Konflikten und Emotionen in städtischen Kontexten. 

Maria Budnik is a social geographer and member of the "Forschungskollektiv Peripherie und Zentrum" at the University of Applied Sciences Erfurt as well as a doctoral candidate at Humboldt University Berlin. In her work she focuses on exploring how emotions and social conflicts interact in urban contexts.

Marie-Luise Baldin ist Stadtsoziologin und am Institut für Nachhaltigkeits- und Immobilienmanagement an der Hochschule Mittweida tätig. Ihre Forschungsschwerpunkte liegen an den Schnittstellen von sozial-ökologischer Transformation, Wohnen und Stadtentwicklung.

Marie-Luise Baldin is an urban sociologist at the Institute for Sustainablitity and Real Estate Management at Mittweida University of Applied Science. Her research foci are on the intersections of social-ecological transformation, housing and urban development. 

Anika Schmidt ist Sozialgeographin am Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung Leipzig. Sie lehrt und forscht zu Konflikten der sozial-ökologischen Transformation. In transdisziplinären Projekten untersucht sie neue Ansätze der kooperativen Governance sowie die Zusammenarbeit zivilgesellschaftlicher und städtischer Akteure in der Stadtentwicklung.

Anika Schmidt is a social geographer at the Helmholtz-Centre für Environmental Research Leipzig. She teaches and researches conflicts of social-ecological transformation. In various transdisciplinary research settings, she analyses new forms of cooperative governance as well as the coproduction of urban development involving civic and municipal stakeholders. 

References

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