Published 31.05.2022

Aufruf zum Trialog für räumliche Transformation

Von der Projektpartnerschaft zum strategischen Lern- und Handlungsfeld

Call for a Trialogue for Spatial Transformation

From Project Partnerships to a Strategic Field of Learning and Action

Keywords: Urbane Nachhaltigkeitstransformation; transdisziplinäre Zusammenarbeit; Koproduktion; informelle Planung; Trialog ; urban sustainability transformation; transdisciplinary collaboration; co-production; informal planning; trialogue

Abstract:

Die nachhaltigkeitsorientierte Transformation von urbanen Räumen ist eine akute Herausforderung. In den letzten Jahren haben koproduktive, experimentelle, transdisziplinäre und häufig informelle Stadtwandelprojekte als Such- und Lösungsräume hohe Sichtbarkeit erlangt. Schlüsselakteure hierfür stellen – so die These – Verwaltungsvertreter:innen einer integrierten Stadtentwicklung und -planung, Wissenschaftler:innen einer transformativen Forschung sowie zivilgesellschaftliche Stadtmacher:innen dar. Die Autor:innen, verankert in diesen drei Gruppen, kritisieren die häufig nur situative Zusammenarbeit dieser drei Akteursgruppen. Ein Modell der Zusammenarbeit im Spannungsfeld zwischen Gemeinsamkeiten, jeweiligen Potentialen und herausfordernden Eigenlogiken der Akteurssysteme wird entwickelt. Darauf aufbauend wird vorgestellt, wie durch strategischen Trialog und reflexive Lernprozesse die Zusammenarbeit verbessert und die Wirksamkeit koproduktiven und experimentellen Stadtwandels erhöht werden kann.

The sustainability-oriented transformation of urban spaces is a current challenge. Working on this, co-productive, experimental, transdisciplinary and often informal urban transformation projects have gained high visibility in recent years. According to the authors’ thesis, the key actors here are administrative representatives of integrated urban development and planning, scholars of transformative research, and civil society city makers. The team of authors, anchored in these three groups, criticizes the often only situational cooperation of these three groups of actors. A model of co-operation in the area of tension between commonalities, respective potentials and challenging inherent logics of the actor systems is developed. Based on this, the article presents how strategic trialogue and reflexive learning processes can improve co-operation and increase the effectiveness of co-productive and experimental urban change.

Arenen und progressive Akteurskonstellationen einer nachhaltigen Stadt- und Raumtransformation​

Im urbanen Raum wird gearbeitet: an der Zukunft des Wohnens, der Arbeit, der Mobilität, am Wandel der Lebensstile, an Ressourcenverbräuchen, Flächensparsamkeit, dem epochalen Klimaschutz und Klimafolgenanpassung, an Stadtgrün und Stadtblau, krisenfesten Infrastrukturen, der Gestaltung von Wachstum, Schrumpfung, Innen- und Außenentwicklung, Digitalisierung, am sozialen Zusammenhalt, am Gemeinwohl, an Integration und Inklusion, am Umgang mit sozialen Schieflagen, der Krise lokaler Demokratie und privaten wie kommunalen Schulden – genügend Themen liegen auf dem Tisch und der Handlungsbedarf ist groß, wenn eine zukunftsfähige Gesellschaft erreicht werden soll (Wuppertal Institut 2010; WBGU 2016; Schneidewind 2018).

Stadt ist dabei Austragungsort und (Projektions-)Fläche gesellschaftlicher, technologischer, kultureller Transformationsprozesse. Zugleich ist urbaner Raum ein Medium und möglicherweise Katalysator für vielgestaltige Formen des Wandels, welche vor Ort simultan und miteinander vernetzt verlaufen. Aus den Innovations- und Wandeltheorien kommend wurde in den letzten 10 bis 20 Jahren dabei verstärkt auf (real-)experimentelle, koproduktive, temporäre und durch Erfahrung lernende Prozesse des Stadtwandels gesetzt (Bulkeley und Castán-Broto 2013; Bulkeley et al. 2019; Fuenfschilling et al. 2019; Schneidewind und Scheck 2013; Scholl und De Kraker 2021; diese pnd-Ausgabe).

Diskutiert, gestaltet und umgesetzt werden derartige urbane Wandelprozesse von einer Vielzahl an Akteuren. Klassische Steuerungsprozesse von oben nach unten im Sinne des Government sind einer stärker horizontalen, vielstimmigen und diskursiven Aushandlung und Ausübung von Gestaltungsmacht im Sinne der Governance gewichen. In dieser Arena tummeln sich weiterhin die Politik und Verwaltung, aber auch viele Wirtschaftsakteure, eine ausdifferenzierte Zivilgesellschaft, (neue) Intermediäre, die Wissenschaft sowie aktive Einzelpersonen und unterschiedlich stark organisierte Communities. Aktivismus und Kunst spielen ebenfalls eine Rolle, werden im Folgenden aber nicht näher beleuchtet. Speziell relevant für die experimentellen, koproduktiven, transdisziplinären und informellen Stadtwandelprozesse sind seit den 2000er Jahren innerhalb der Wissenschaft und der Zivilgesellschaft zwei spezifische Akteursgruppen mit starkem räumlichen und experimentellen Gestaltungswillen hinzugekommen: transformative Forscher:innen und Stadtmacher:innen. Das Wechselspiel zwischen diesen beiden Gruppen in Verbindung mit der Verwaltung, insbesondere der kommunalen Stadtentwicklung und Stadtplanung ist Thema des vorliegenden Beitrags. Wir sind uns bewusst, dass die genannten anderen Akteure ebenfalls wichtige Kompetenzen besitzen und bedeutende Rollen in Prozessen der urbanen Nachhaltigkeitstransformation spielen.

Diese drei Akteursgruppen wurden jedoch aus drei Gründen fokussiert: Erstens kann eine bi- und trilaterale Zunahme der Zusammenarbeit zwischen diesen Akteuren empirisch beobachtet und beschrieben werden und lädt entsprechend zur Reflexion ein (Asher und Paul 2020; Beck et al. 2017; BMBF 2019; Kegelmann et al. 2021; Knieling et al. 2021; Nolting et al. 2008; Zalas 2021). Zweitens zeichnen sich diese drei Akteure durch ihre strukturelle und normative Orientierung am Gemeinwohl aus. Neben allgegenwärtigen Selbsterhaltungstrieben und weiter unten ausdifferenzierten Ziel- und Mittelverschiedenheiten sind alle drei getragen von einem Verständnis und Interesse an konkreter, lokaler räumlicher Transformation und innovativer Planung sowie normativen Vorstellungen einer gemeinwohlorientierten, der Öffentlichkeit dienlichen, an den Zielen einer ökologisch nachhaltigen Entwicklung ausgerichteten und nicht primär gewinnorientierten Stadt- und Gesellschaftsentwicklung. Dies trifft – von Ausnahmen wie den Bereich der social Entrepreneure abgesehen – nicht auf Wirtschaftsakteure zu. Und drittens sind die Akteure operativ und konkret in der Stadt- und Gesellschaftsgestaltung tätig. Dies umfasst auch die Einwerbung und Abwicklung von Förderprojekten. Entsprechende Förderlinien wiederum sind, wie im ersten Punkt erwähnt, in den letzten Jahren deutlich gewachsen und bescheren der Zusammenarbeit der Akteure ein Momentum aktueller Förderungen und Diskurse. Aus letzterem Grund der operativen Tätigkeit wird auch die (Lokal-)Politik trotz ihrer Entscheidungsbefugnis und Nähe zur Verwaltung in diesem Beitrag nicht genauer untersucht.

Alle drei Gruppen sind innerhalb ihrer Herkunftssysteme jeweils bezogen auf ihre Ziele auch in einer Rand- beziehungsweise Pionierposition: Sie entstammen zwar einer jeweils wirkmächtigen Systemlogik, versuchen sich aber gleichzeitig, mindestens partiell, daraus zu lösen und diese weiterzuentwickeln.

Unsere Beobachtung ist, dass diese drei Akteursgruppen für eine experimentelle, koproduktive urbane Nachhaltigkeitstransformation sowohl starke Potentiale besitzen, als auch – insbesondere im Fall der transformativen Forschung und der Stadtmacher:innen – ein Risiko des Nischendaseins aufweisen.

Eine trialogische Kooperation auf Augenhöhe ist bislang bedauernswert selten.

Aus strategischen und wertschätzenden Kooperationen der drei Gruppen wiederum, so unsere These, könnten wertvolle Impulse für eine urbane Nachhaltigkeitstransformation und auch die Weiterentwicklung des jeweiligen Herkunftssystems (Verwaltung, Wissenschaft, Zivilgesellschaft) erwachsen.

Im Folgenden werden wir zuerst die Autor:innenschaft aus den drei genannten Gruppen vorstellen und die verbindenden Elemente des Austauschs beleuchten. Danach stellen wir die Potentiale der drei Gruppen vor, wie sie in der Literatur diskutiert werden und stellen fest, dass diese bislang nicht ausgeschöpft werden. Verbunden mit dieser Darstellung präsentieren wir ein Struktur- und Funktionsmodell des anvisierten Trialogs. Wir blicken auf verbindende, aber auch trennende Elemente die aus den verschiedenen Eigenlogiken von Verwaltung, Wissenschaft und Zivilgesellschaft entstehen. Wir enden mit einer These der Wirkungsweise des Trialogs und erörtern, welchen Nutzen wodurch ein strategischer Trialog haben könnte und warum er sich unserer Meinung nach lohnt.

Eine Begegnung zwischen Verwaltung, Wissenschaft und Zivilgesellschaft

Wir – ein Autor:innenteam aus Verwaltung, Wissenschaft und Zivilgesellschaft im Bereich des Stadtwandels – begegneten uns auf einem Podium zu transformativer Forschung in urbanen Räumen im Rahmen der Verleihung des Forschungspreises Transformative Wissenschaft im Herbst 2021 (Abbildung 1). Vorangegangen waren Gespräche in einem transdisziplinären Kernteam aus Matthias Wanner, Christian Hampe und Agnes Förster. In dieser Runde wurde das beschriebene Momentum der Förderung und der wachsenden, aber immer wieder komplizierten Zusammenarbeit und der normativen Schnittmengen zwischen diesen Akteuren adressiert und ein passendes Podium mit Vertreter:innen der drei Akteursgruppen zusammengestellt. Auf dem Podium entstanden Verständnis, Perspektiven und vor allem die Lust, im Format des Trialogs weiterzuarbeiten und die Kommunikation und Zusammenarbeit der drei genannten Akteursgruppen zu stärken.

Abbildung 1 zeigt ein Foto der Podiumsdiskussion mit dem Titel “Stadt trotz(t) Krise – Transformation kollaborativ" am 05.10.2021 anlässlich der Verleihung des Forschungspreises “Transformative Wissenschaft” in Utopiastadt/ Wuppertal.
Abbildung 1: Podiumsdiskussion mit dem Titel “Stadt trotz(t) Krise – Transformation kollaborativ“ am 05.10.2021 anlässlich der Verleihung des Forschungspreises “Transformative Wissenschaft” in Utopiastadt/ Wuppertal. v.l.n.r.: Agnes Förster, Christian Hampe, Heike Köckler, Svenja Noltemeyer, Markus Egermann, Isabel Strehle und Matthias Wanner. Foto: Wolf Sondermann.

Diskursive Beiträge sowie Veranstaltungs-, Workshop- und Interventionsformate direkt mit Akteuren aus den drei Bereichen zu entwickeln, erschien uns äußerst reizvoll und führt zu einer intensiven Reflexion und gegenseitigen Befruchtung in einer fortlaufenden Arbeitsgruppe. Dabei wird die Gruppe als offene und sich verändernde temporäre Arbeitsgemeinschaft verstanden. Für ihre Aktivitäten greift sie als Unterstützung auf das Preisgeld des Forschungspreis Transformative Wissenschaft zurück.

Mut zur Transformation: drei Akteursgruppen im Fokus

Die Auswahl der fokussierten Gruppen wurden eingangs erläutert. In diesem Abschnitt erfolgt eine detailliertere Beschreibung der Akteure. Ein Modell mit Gemeinsamkeiten zwischen diesen speziellen Akteuren sowie ihrer Abhängigkeit und Herkunft aus den unterschiedlichen Systemen der Verwaltung, Wissenschaft und Zivilgesellschaft mit jeweils sehr unterschiedlichen Eigenlogiken wird entwickelt.

Kommunale Stadtentwicklung und Stadtplanung sind mit hoheitlichen Planungsaufgaben betraut und auf der Grundlage des allgemeinen und besonderen Städtebaurechts Verwaltungsbereiche mit hoher Projektaffinität. Dies gilt sowohl auf der strategischen Ebene als auch auf der Umsetzungsebene und umfasst einen ausgeprägten Anspruch an integriertes Arbeiten – gleichgültig, ob es sich um formelle Verfahren oder informelle Planungsprozesse handelt (Frey et al. 2008; Frey und Koch 2011; Pahl et al. 2018). Der Dialog zwischen den vielen Akteuren der Stadt und die Beteiligung der Öffentlichkeit erfolgen sehr intensiv, wobei die Brücke zwischen langfristiger Orientierung und konkretem Lebensalltag der Stadtnutzer:innen immer wieder neu ausgehandelt und in Balance zueinander gebracht werden muss (Knieling 2018).

Besondere Kompetenzen bestehen in der Verknüpfung verschiedener räumlicher Maßstabsebenen vom einzelnen Ort bis zum stadtregionalen Wirkungsraum sowie in der Verzahnung verschiedener zeitlicher Entwicklungs- und Planungshorizonte (Wékel 2018). Um aktuelle Transformationsaufgaben im urbanen Raum zu gestalten, müssen kurzfristig erlebbare Impulse zum Wandel mit langfristigen Zielen, rechtlichen Leitplanken und Investitionen noch stärker miteinander verknüpft werden (BBSR 2021b, Förster 2020). Planung ist zunehmend lernend und offen zu gestalten und benötigt zugleich einen verlässlichen Rahmen starker Gemeinwohlorientierung (Knieling 2021, BBSR 2021a). Stadtentwickler:innen und Stadtplaner:innen in den Verwaltungen arbeiten daher immer stärker agil, cross-sektoral vernetzt und gestalten hochgradig dynamische multilaterale Kommunikationsprozesse (Ginski 2018; Selle 2017).

Bei den transformativen Forscher:innen handelt es sich um Akteure aus dem wissenschaftlichen Kosmos von Hochschulen, freien und/ oder öffentlich geförderten Instituten und think tanks, die sich nicht nur einer anwendungsorientierten Forschung, sondern konkreten, lösungsorientierten Beiträgen zur Gesellschaftsentwicklung zuwenden. Das Credo lautet, dass so viel vorhandenes System- und Zielwissen, gerade bei Fragen der ökologischen Nachhaltigkeit, auch eine Verantwortung für Engagement und für die Entwicklung von Transformationswissen mit sich bringt. Diese Haltung beschränkt sich natürlich nicht nur auf urbane Räume, hier wird sie seit Jahren jedoch besonders sichtbar.

Die Zusammenarbeit zwischen Forschenden und weiteren Akteuren der Stadtentwicklung wurde sowohl in Deutschland als auch in anderen europäischen Ländern in den letzten Jahren durch verschiedene Förderprogramme gefordert und gefördert, um urbane Räume in ihrer Innovations- und Gesellschaftsgestaltungskraft zu unterstützen (Forschungs- und Innovationsagenda FINA (BMBF 2015); Strategic Research and Innovation Agenda (JPI Urban Europe 2015/ 2019). Als methodische Ansätze wurden transdisziplinäre Formate, Reallabore, Urban Living Labs, Transition Labs und viele weitere vorgeschlagen und eingebracht (Kern und Haupt 2021; Schäpke et al. 2018; Wanner et al. 2018). Insbesondere langjährig entwickelte Ansätze wie zum Beispiel transdisziplinäre Forschung oder Aktionsforschung und davon abgeleitete Spielarten wie Reallabore können dabei eine Breite und Tiefe an Werkzeugen für Kommunikation, Wissensintegration und -generation, Reflexion und Evaluation vorweisen und bieten damit Potenziale für wirkungsvolle Umsetzungs- und Lernprozesse, sowie Wissensgenerierung.

Bei Stadtmacher:innen handelt es sich laut Beck et al. (2017: 2) um einen Akteurs-Typus, „der jenseits finanzstarker, etablierter oder mitgliederstarker Verbandsstrukturen in Form flexibler Netzwerke sehr praktisch, anlassbezogen und zivilgesellschaftlich orientiert agiert.” Dabei zeichnen diesen Typ drei Merkmale aus: 1) Einstehen für neuartige umsetzungsorientierte Aushandlungsprozesse zwischen Bürger:innen, organisierter Zivilgesellschaft, Kommune und lokaler Wirtschaft, 2) das Aufzeigen und Einfordern von strukturellen Veränderungen in den formellen und informellen Aushandlungsprozessen der Stadtentwicklung und 3) die Entwicklung konkreter und lösungsorientierter Projekte und Ideen (Beck et al. 2017: 2f). Zwischen diesen Akteuren und der hoheitlichen Planung entstehen neue, adaptive und ko-kreative Planungsprozesse und neue Spielarten informeller Governance (Willinger 2014), die sich auch in verschiedenen Netzwerken (zum Beispiel Netzwerk Immovielien), Förderaufrufen (zum Beispiel Stadt gemeinsam gestalten und koop.Stadt, beide BBSR: Nationale Stadtentwicklungspolitik) und Aktivierungsformaten (zum Beispiel die Urbane Liga junger Stadtmacher:innen) niederschlägt. Neue Formen des Stadtmachens verändern auch die Rollen und das Selbstverständnis lokaler Politik im Spannungsfeld zwischen Verwaltung, Wirtschaft, neuen Intermediären und Zivilgesellschaft (Förster et al. 2021). Der Begriff der Stadtmacher:innen hat darüber hinaus Eingang in die Sprache der lokalen Planungspraxis gefunden und wird dabei individuell weiterentwickelt (zum Beispiel Aachen: Stadt machen am Büchel – Stadtmacher:innen als Investierende).

Die bisherigen Kooperationen zwischen den drei Akteursgruppen profitieren von zahlreichen latenten Gemeinsamkeiten, welche die Verständigung erleichtern und die auf dem oben genannten Podium deutlich zutage traten.

Dazu zählen gemeinsame Werte einer gemeinwohlorientierten und auf Nachhaltigkeit ausgerichteten Stadtentwicklung, ein Bewusstsein für dringliche urbane Transformationsaufgaben, welche über die klassischen Wege nicht gelöst werden können, gegebenenfalls auch ähnliche akademische Ausbildungswege, individuelle Fähigkeiten und Fertigkeiten wie Neugier oder Entrepreneur-Geist aber auch der Bezug zu konkreten Städten, Orten und Gebäuden, die Verbindungen schaffen. Diese Gemeinsamkeiten sind in Abbildung 2 dargestellt als unterstützendes Fundament eines Trialog-Austauschs zwischen den drei Akteursgruppen (Ebene A).

Gemeinsamkeiten und Wege der Verständigung zwischen kommunaler Planung und Stadtentwicklung (x), transformativer Forschung (y) und Stadtmacher:innen (z). Die Eigenlogiken werden ausführlicher in Tabelle 1 erläutert.
Abbildung 2: Gemeinsamkeiten und Wege der Verständigung zwischen kommunaler Planung und Stadtentwicklung (x), transformativer Forschung (y) und Stadtmacher:innen (z). Die Eigenlogiken werden ausführlicher in Tabelle 1 erläutert. A=Kontaktzone, “Maschinenraum” urbaner Transformation, B=Resonanzraum in die Herkunftssysteme. Quelle: Eigene Darstellung.

Diese Gruppen haben eine Verankerung in den jeweiligen großen, ausdifferenzierten Herkunftssystemen Verwaltung, Wissenschaft und Zivilgesellschaft (Ebene B). Diese Systeme sind geprägt durch Eigenlogiken, die trotz aller Vielfältigkeit zwischen den ausdifferenzierten Untergruppen eines Systems gewisse charakteristische Merkmale und Gemeinsamkeiten aufweisen. Diese tief verankerten Eigenlogiken werden in der Tabelle 1 aufgeschlüsselt und können neben verbindenden Elementen durchaus zu Barrieren oder Zielkonflikten führen; darauf gehen wir im Folgenden näher ein.

In unserem Modell, das in Abbildung 2 angelegt ist und in Abbildung 3 noch weiter ausdifferenziert wird, entsteht die Chance der Veränderung innerhalb dieser Systeme (Ebene B) dadurch, dass die drei Akteursgruppen qua ihrer Zugehörigkeit zu einem der Herkunftssysteme über besondere Stärken verfügen, die sie in eine Kooperation einbringen können. Durch den Austausch auf Ebene A verlassen die Akteure jedoch ihre übliche Umgebung, in der die Eigenlogiken weitgehend unhinterfragt gelten und begeben sich in ein Feld des Austauschs. Dort können dann wichtige Erfahrungen des Perspektivwechsels und der Selbst- und Fremdreflexion gemacht werden, die wiederum eine Öffnung oder Transformation des Herkunftssystems ermöglichen können.

Bilaterale Kooperationen und Mangel an strategischem Trialog

Die bisherigen Kooperationserfahrungen sind vor allem bilateraler Natur und häufig instrumentell: die Zusammenarbeit dient der situativen Wissensgenerierung sowie der geschickten Komplementierung von Kompetenzen, Ressourcen, Netzwerken, Entscheidungs- und Gestaltungsmacht.

In Stadtplanungsprozessen bringen Stadtmacher:innen Pioniergeist und Experimentierfreude ein und können über schnelles Handeln und Gestalten langfristig orientierte Planungs- und Bauprozesse mit Impulsen versehen und frühzeitig erlebbar machen (BBSR 2021b). Ihr lokales Wissen über Themen und Akteure ist gerne gesehen. Stadtmacher:innen sind ideale Partner:innen transformativer Forschung, da diese intrinsische Motivation und sehr hohes Engagement, Neugier und Experimentierfreude in die gemeinsamen Prozesse einbringen – ohne die die Forschung wiederum ihr Partizipationsversprechen, das sie im Rahmen transformativer Forschungsförderung abgibt, nicht einhalten könnte. Diese Partizipation kann im Hinblick auf die Diversität von Bevölkerung durchaus selektiv sein, soll jedoch der Generierung und Absicherung von sogenanntem “sozial robusten Wissen” dienen (Gibbons 1999). Stadtmacher:innen ihrerseits suchen und brauchen den Kontakt zur Verwaltung besonders zur Umsetzung und (rechtlichen) Unterstützung von Ideen und Projekten. Der Kontakt zur Forschung eröffnet für sie neue Fördertöpfe und häufig anschlussfähige Formate einer experimentellen Stadtgestaltung.

Transformative Forschung und kommunale Planung wirken in zahlreichen Förderprojekten auf Bundes- und EU-Ebene zusammen, um beispielsweise neuartige Lösungsansätze aus den Bereichen Digitalisierung, Materialien, Bautechnik, Kreislaufgestaltung im urbanen Kontext weiterzuentwickeln und den konkreten Nutzen für die Bewohner:innen zu testen. Darüber hinaus sucht die Verwaltung auch im Hinblick auf den Fachkräftenachwuchs in allen Planungsdisziplinen den engen Austausch mit der Wissenschaft. Immer wieder gelingt es bereits, über die oben erwähnten bilateralen Kooperationen auch für einen begrenzten Zeitraum Brücken zwischen den drei verschiedenen Akteuren zu bauen und projektorientiert in eine Zusammenarbeit zu kommen.

Eine langfristige, strategische Kollaboration, ein neues Miteinander in der Quartiers- und Stadtentwicklung, findet jedoch nur vereinzelt, am Rande oder außerhalb finanzierter Projektrahmen und aufgrund persönlichen Engagements vor Ort statt.

Fest steht: Für eine etablierte Kooperation fehlen Orte, Räume, Formate und eine adäquate Förderung. Unter anderem deshalb drohen die Experimentierräume für Stadtwandelprozesse in Nischen zu verharren (von Wirth et al. 2019).

Der Wirkungsraum von kommunaler Stadtplanung, transformativer Forschung und Stadtmachen

Der gemeinsame Wirkungsraum von kommunaler Stadtplanung, transformativer Forschung und Stadtmachen im Kontext einer urbanen Nachhaltigkeitstransformation kann über drei Ebenen skizziert werden (Abbildung 3).

Konkrete, dringliche und im breiten Sinn räumliche Transformationsaufgaben bilden eine Kontaktzone (A), welche die Akteure herausfordert, ihre eigene Komfortzone zu verlassen und neuartige Formen der Kooperation – zunächst zumeist projektbezogen – einzugehen. In diesem Maschinenraum urbaner Transformation findet ein hohes Maß gegenseitigen Lernens, der Befähigung und Entwicklung von Akteuren, der Konzeption, experimentellen Implementation und Reflexion neuer Lösungen statt. Über die Kontaktzone hinaus finden idealerweise – dem transdisziplinären Anspruch folgend – Rückwirkungen und Lerneffekte in den jeweiligen Herkunftssystemen statt, in Resonanzräumen der Verwaltung, Wissenschaft und vielen Aktiven aus der Zivilgesellschaft (B). Längerfristig spannt sich im besten Fall ein Wirkungsraum auf – über die drei beteiligten Perspektiven hinaus –, der viele andere und zentrale Akteure der Stadtentwicklung einschließlich lokaler Politik und Wirtschaft umfasst (siehe dazu auch Abbildung 4).

Schematische Darstellung des Wirkungsraums eines Trialogs von kommunaler Stadtentwicklung und Stadtplanung (x), transformativer Forschung (y) und Stadtmacher:innen (z) über Kontaktzone (A), Resonanzraum (B) und Wirkungsraum (C). Ein wichtiges verbindendes Element des Trialogs ist der Fokus auf konkrete räumliche Transformation (dargestellt durch den im Hintergrund liegenden Schwarzplan). Eigene Darstellung.
Abbildung 3: Schematische Darstellung des Wirkungsraums eines Trialogs von kommunaler Stadtentwicklung und Stadtplanung (x), transformativer Forschung (y) und Stadtmacher:innen (z) über Kontaktzone (A), Resonanzraum (B) und Wirkungsraum (C). Ein wichtiges verbindendes Element des Trialogs ist der Fokus auf konkrete räumliche Transformation (dargestellt durch den im Hintergrund liegendenSchwarzplan). Quelle: Eigene Darstellung.

Beobachten: Potentiale der drei Akteursgruppen

Alle drei Akteursgruppen verfügen über jeweils spezifische Ressourcen und stellen Prozesse und Beiträge zur gemeinwohlorientierten Stadtentwicklung im Sinne der Nachhaltigkeit bereit (WBGU 2016). Im Rahmen der Podiumsdiskussion wurde nach den Kräften und Kompetenzen gefragt, welche die jeweiligen Akteure gegenüber den anderen besonders auszeichnen und die ihnen eine besondere Stärke zur Gestaltung von Transformationsaufgaben in urbanen Räumen verleihen. Die Beiträge werden im Folgenden dargelegt und mit den Erkenntnissen aktueller Literatur angereichert.

Verwaltungen werden als Gestalter:innen der Verfahren gesehen, die einem demokratisch verfassten Vorgehen folgen und sich einem großen rechtlichen Instrumentarium bedienen können. Sie sind in der Lage, für (städte-)bauliche Entwicklungen konzeptionelle Ausgangslagen zu definieren, die rechtlichen Grundlagen für andere Politikfelder der Stadtentwicklung zu schaffen und die formellen wie informellen Planungsprozesse zu gestalten. Zudem hat die Verwaltung durch ihre diversen Ämter ein hohes Potenzial zur transdisziplinären Arbeit, die auch zur Entwicklung von neuen Formaten für einen breiten Akteurskreis genutzt werden kann. Gerade der integrierten Stadtentwicklung kommt innerhalb der Kommunalverwaltung eine Vorreiterrolle zu in Bezug auf querschnittsorientierte, projektbezogene und agile Arbeitsweisen (Zalas 2021). Als besondere Potenziale werden ihr Prozess- und Fachwissen in der Projektentwicklung und in Rahmenbildungsprozessen zugeschrieben (Ehnert et al. 2019: 268). Auch die Möglichkeiten der Förderung von Projekten und Maßnahmen auf kurzen Wegen und mit wenig Zeitaufwand sind aus Sicht von anderen Akteuren wichtige Kompetenzen. Besonders große Gestaltungsmacht besteht bei öffentlichen Grundstücken und Liegenschaften sowie in Bezug auf städtische Entwicklungsgesellschaften – kommunales Handeln kann hier eine Vorbildfunktion entfalten und weit über übliche Standards hinaus Zukunftsthemen gestalten. Zudem ist die kommunale Selbstverwaltung in Deutschland ein guter Rahmen für selbstbestimmte, auf kommunale Kontexte abgestimmte Lösungen. Kegelmann et al. (2021: 8) betonen: “Kommunalpolitik und Kommunalverwaltung sind wichtige Netzwerkakteure vor Ort, die die wirtschaftlichen und die zivilgesellschaftlichen Kräfte und Institutionen vernetzen, gemeinsame lokale Strategien entwickeln und Umsetzungen in den verschiedensten kommunalen Handlungsfeldern vornehmen”. Der Zugang zu und die Mitgestaltung von etablierten politischen Prozessen und die damit verbundene demokratische Legitimation stadtplanerischer Vorhaben ist eine zentrale und einzigartige Kompetenz.

Forschungseinrichtungen werden oftmals als Orte von breitem Wissen bezeichnet, die mit ihrem Wissen aus anderen Projekten und Städten wichtige Erfahrungen in Projekte vor Ort mitbringen. Arbeiten Forschende mit transdisziplinären Ansätzen, sind sie auch zwingend in interdisziplinären Teams aufgestellt und damit häufig Vordenker:innen. Diese bearbeiten mit hoher Geschwindigkeit und Agilität neue Themen. Forschende werden in Projekten als neutrale Beobachter:innen, Prozessbegleiter:innen, aber auch als Berater:innen und Initiator:innen gesehen (Nolting et al. 2008: 35). Diese Kompetenzen der Fasziliation, also des Gestaltens, Koordinierens und Moderierens (Scholz 2020) sollte laut verschiedener Autor:innen verbunden sein mit einer kritischen Haltung und gewissen Distanz zur realen Umsetzung (Dryzek 2009; Rogga et al. 2018; Jahn 2019). Daraus erwächst als besondere Stärke aus Sicht anderer Akteure das besondere Vertrauen, welches Forschung als unabhängiger Akteur genießt (Förster et al. 2021: 82). Zudem haben Hochschulen besondere Kompetenzen in der Ausbildung von Nachwuchswissenschaftler:innen und Praktiker:innen sowie der Entwicklung neuer wissenschaftlicher Methoden. Auch hierüber können (mittel- bis langfristig) Arbeits- und Denkweisen verändert werden. Entsprechende Ausbildungswege, Kompetenzen und offen zugängliches Wissen (vor allem durch open-access-Publikationen) können als öffentliche Güter verstanden werden. In der Podiumsdiskussion wurde darauf hingewiesen, dass Forschende mit Doktor- oder sogar Professorentiteln oftmals einen besonderen Einfluss haben, der strategisch –beispielsweise in Rahmenbildungsprozessen – und zur Aktivierung von weiteren Akteuren oder der Legitimation transformativer Aktivitäten der Zivilgesellschaft genutzt werden kann.

Reallabore und andere transformative Forschungsprojekte bieten – wenn sie entsprechend konzipiert sind – neue finanzielle und zeitliche Möglichkeiten und können dann zu produktiven Settings und damit experimentellen Wohlfühlorten für Stadtmacher:innen werden. Sie werden teils auch als vereinfachter Zugang zu Verwaltung, Politik und Wissenschaft gesehen und stellen Räume des Empowerments dar (Räuchle 2021: 302f; Schäpke et al. 2017: 14). Dabei können Reallabore auch Teil formeller und informeller Planungsprozesse der Verwaltung werden, etwa um über die temporäre Transformation von Stadtraum in geplanten Versuchsanordnungen strukturiert Daten zu erheben und die Erkenntnisse aus einer Evaluierung als weitere Entscheidungshilfe für eine dauerhafte Veränderung oder die finalen Planungsleitplanken heranzuziehen.

Stadtmacher:innen zeichnen sich vor allem durch ihren kreativen Macher:innen-Spirit und ihren lösungsorientierten Entrepreneur-Geist aus. Sie engagieren sich vor Ort und übernehmen sowohl kurz- als auch langfristig Verantwortung: häufig in Form von Immobilien(um-)nutzungen und Flächen(wieder-)belebung, durch neue gemeinschaftliche Aktivitäten und Organisationsformen, und durch die Etablierung von neuen Diskursen und Formaten im urbanen Raum. Getragen sind sie teils von social entrepreneurship-ähnlichen Geschäftsmodellen – also sozialunternehmerischem Handeln ohne primäre finanzielle Gewinnabsicht –, häufig sind sie aber auch ehrenamtlich oder prekär gefördert unterwegs. Oftmals entwickeln sie alternative, aber auch unterstützende Ansätze der gemeinwohlorientierten Stadtentwicklung (BMI 2019: 4; Asher und Paul 2020: 127). Stadtmacher:innen gestalten Prozesse, aktivieren Räume und nehmen die Menschen vor Ort mit, sich Gedanken über die zukünftige Veränderung der eigenen Stadt zu machen. Sie tragen dazu bei, dass sich die Menschen eine Meinung über gesellschaftliche Bedarfe, funktionale Zusammenhänge und städtebauliche Atmosphären bilden können. Durch dieses Erleben und Diskutieren von Transformation – meist durch künstlerische Mittel angereichert – wollen sie die Bevölkerung empowern, sich partizipativ in Planungen einzubringen.

Als besondere Stärke wird den Stadtmacher:innen ihr Kontextwissen als lokale Expert:innen zugesprochen, ihr Engagement und lokales Investment wird allseits geschätzt (BMI 2019: 10f). Lokale Netzwerke können durch sie nutzbar gemacht und weitere lokale Akteure mobilisiert werden. So können nicht nur Nischen der Stadtentwicklung aufgezeigt, sondern auch neue Nutzungen und Angebote geschaffen werden. In diesem Sinne können Stadtmacher:innen sowohl die Identifikation mit dem Quartier als auch die Außenwahrnehmung stärken (BMI 2019: 11–13; 38). Als beeindruckend wurde von anderen Akteuren während der Podiumsdiskussion außerdem die hohe Geschwindigkeit in der Umsetzung sowie die Möglichkeit, Maßnahmen abseits der strengen Vorschriften von Verwaltungen zu testen, genannt.

Erkennen: Systemische Eigenlogiken bergen Herausforderungen

Warum die bi- und trilaterale Kooperation zwischen den Akteuren nur teilweise und kurzfristig geschieht, lässt sich anhand diverser Hürden erkennen. Diese sind – neben lokalen und individuellen Eigenheiten, Interessen und Kontexten – vor allem in den unterschiedlichen Eigenlogiken und Strukturen der Herkunftssysteme der Akteure angelegt. Sie sind häufig die Kehrseite der Medaille der verschiedenen Kompetenzen, wie sie oben beschrieben wurden. Eine Übersicht über die Eigenlogiken findet sich in Tabelle 1. Die Gliederung der Eigenlogiken entstand durch eine offene Sammlung an Punkten innerhalb unserer Arbeitsgruppe und einer induktiven Clusterbildung und intersubjektiven Bewertung. Die drei Cluster wurden mit den Überschriften Governance und Organisation, Werte und Orientierung und das für unseren Fokus der Raumtransformation spezielle Feld Raumzugang und Kommunikation gefasst.

Unter der ersten Überschrift sind institutionelle Eigenheiten und Hürden der Organisation, der eigenen Governance und der Ressourcen gemeint. Zivilgesellschaftliche Akteure handeln vor allem aus flexiblem, ehrenamtlichem Engagement heraus und haben dadurch ein schwankendes personelles und zeitliches und häufig ein geringes, flexibles wie auch oftmals instabiles finanzielles Kontingent (BBSR 2019: 30–33). Bei Verwaltungen hingegen sind hauptamtliche Tätigkeiten der Regelfall, diese werden allerdings durch ihre notwendigen rechtlichen Absicherungen in ihrer Flexibilität bestimmt. Prozesse folgen daher in der Verwaltung oft festen, rechtssicheren Abläufen und können langwierig sein, da das Ausprobieren und womöglich Revidieren sowie Anerkennen von Fehlern in Politik und Öffentlichkeit schwer vermittelbar sind (Engels und Rogge 2018: 30). Um in einem inter- und transdisziplinären Zusammenspiel verschiedener Fachbereiche Experimente des Stadtmachens zu befördern, müssen Verwaltungen häufig erst durch eine politische Beauftragung teils zeitaufwändig die Voraussetzungen für zielgerichtetes Verwaltungshandeln schaffen. Zudem hinkt die Personalausstattung der Verwaltung aufgrund knapper kommunaler Haushalte sowie des Fachkräftemangels den stetig wachsenden Pflichtaufgaben und Ambitionen stark hinterher.

Tätigkeiten der Forschung wiederum sind in der Regel projektbezogen und damit zeitlich und finanziell stark gebunden (Nolting et al. 2008: 35). Damit einher geht auch der Vorwurf der projektbasierten Wanderzirkus-Forschung, die für einen begrenzten Zeitraum viele Ressourcen und Aufmerksamkeiten in Stadtwandelprozessen einbringt, dann aber – oft ohne konkrete Ergebnisse für alle Praxisakteure – am Projektende umgangssprachlich die Zelte wieder abbricht und zum nächsten bewilligten Forschungsprojekt weiterzieht. So entbehren auch viele kurzfristig entwickelte Ideen und Konzepte der praktischen Überprüfung im Anwendungsfall. Etablierte Lehrstühle oder andere programmatische und unbefristete Forschungsteams können längerfristig in Stadträume hineinwirken, sind jedoch eher selten (Nolting et al. 2008: 35).

Ungleich verteilte Ressourcen und finanzielle Förderzugänge tragen zu einer Verschärfung der Divergenzen bei. Durch die aktuelle Förderkultur werden Ideen von Stadtmacher:innen oftmals als nicht förderfähig angesehen und somit wird eine Prozessoffenheit eingeschränkt (Rückert-John et al. 2021: 21). Zudem können durch kurze Laufzeiten bewährte Projekte nicht auf Dauer gefördert werden. Rückert-John et al. (2021: 21) betonen: „Dieses Problem ist in der Diskussion um die Finanzierung der Zivilgesellschaft durch staatliche Förderung als ‘Projektitis’ bekannt und verweist auf die Herausforderung, geschaffene Strukturen auch nach dem Auslaufen von Projekten aufrechtzuerhalten“. Förderlaufzeiten stehen oftmals der Langwierigkeit von Verwaltungsprozessen gegenüber. Besonders für Akteure vor Ort ist die Situation nach Auslaufen eines Projektes schwierig – sie haben oftmals das Gefühl alleine gelassen zu werden.

Zum Zweiten gibt es im Bereich der Werte und Orientierungen Unterschiede. Nicht nur die Zielvorstellungen, sondern auch Prozessverständnisse und Herangehensweisen variieren (Rückert-John et al. 2021: 8). Während die Stadtmacher:innen ein spezifisches (Partikular-)Interesse in gleichzeitig eher offenen Prozessen und Strukturen verfolgen, können diese mit (gemeinwohlorientierten) Zielen und der hohen Verfahrenstreue der Verwaltungen konkurrieren (BMI 2019: 37). Zugleich steht die Forschung dem Zwiespalt von einem internationalen Publikationsinteresse mit hoher Methodentreue und verallgemeinerbaren Ergebnissen bei gleichzeitiger lokaler Lösungssuche gegenüber (Nolting et al. 2008: 36). Im Hintergrund wirken zudem oft unterschiedliche Motivationen und sogenannte hidden agendas. In der Verwaltung ist es von Bedeutung, einen rechtssicheren Vorgang organisiert und eine saubere Akte zu haben. Dadurch treten die Inhalte teils tatsächlich in den Hintergrund, teils entsteht zumindest bei den Partner:innen oder in der Öffentlichkeit dieser Eindruck. In der Wissenschaft wird auf Publikations- und Drittmittelerfolge sowie eine akademische Sichtbarkeit geschielt. Und in der Zivilgesellschaft zählt die mediale Aufmerksamkeit, das Gesehen-Werden und die Selbstwirksamkeitserfahrung aus einer formal oft schwachen Position heraus.

Auch widerspricht die gesetzlich begründete Langwierigkeit der Prozesse in Verwaltungen zuweilen den ad-hoc Interventionen der Stadtmacher:innen und dem angestrebten kurzfristigen Erkenntnisgewinn von Forschenden (BMI 2019: 37; Rückert-John et al. 2021: 13). Der oftmals anvisierte Rollenwechsel in Kooperationsformaten wie Reallaboren stellt vor allem für Verwaltungen und Forschende Schwierigkeiten dar (Schäpke et al. 2017: 24; Kanning 2018: 24). Die Forschung fürchtet um einen objektiven Erkenntnisgewinn und die Verwaltung scheut umfassend abzustimmende strukturelle Veränderungen. Für Stadtmacher:innen stellt außerdem eine fehlende Anerkennung der eigenen Arbeit eine Hürde dar (Rückert-John et al. 2021: 30). Kommt es dennoch zu einer engen Kooperation, laufen Stadtmacher:innen Gefahr, dass ihre Ideen für andere Zwecke vereinnahmt werden (BMI 2019: 37, Ehnert et al. 2019).

Drittens hemmen verschieden Raumzugänge und Kommunikationsstile die Kooperation. Während die Ortsbindung von Verwaltung und Zivilgesellschaft meist sehr hoch ist, ist die Wissenschaft im Normalfall nur im Rahmen spezieller Projekte und Forschungsfragen auf einen Ort fokussiert und das Ziel sind auch dann häufig verallgemeinerbare Aussagen. So werden nur wenige Stadtmacher:innen über einen längeren Zeitraum extern wissenschaftlich begleitet, um ein belastbares Abbild der Wirklichkeit zeichnen zu können. Diese Diskrepanz korrespondiert eng mit der Langfristigkeit des Engagements, das ebenfalls bei Verwaltung und Zivilgesellschaft hoch ist und bei der Wissenschaft ebenfalls projektgebunden meist niedrig.

Kommunikation auf Augenhöhe wird als enorm wichtig angesehen, gelingt aber nicht immer. Die Sprache von Verwaltung ist oft bürokratisch und rechtssicher, die der Wissenschaft exakt, manchmal haarspalterisch und quellentreu. Diesen formelleren Stilen stellen Stadtmacher:innen eine bildliche, pointierte und lebendig-motivierende Sprache gegenüber. Sowohl Fach- als auch Alltagssprache müssen entsprechend angepasst werden, um Gemeinschaft entstehen zu lassen. Geschieht dies nicht, führen Intransparenz in Prozessen und fehlende Kommunikation oftmals zu Skepsis untereinander (BMI 2019: 37; Nolting et al. 2008: 54). Im Zugang zu und Umgang mit Raum unterscheiden sich die drei Akteursgruppen zudem in Bezug auf die Experimentierfreude enorm. Hier ist es vor allem die Verwaltung, für die dieser Modus ungewohnt und tendenziell problematisch ist. Die Wissenschaft kann gut mit experimentellen Settings umgehen, erzeugt diese selbst und versteht sich hier oft mit der Zivilgesellschaft. Unterschiede treten hier dann, wie oben erwähnt, wieder stärker in der Methodengeleitetheit der Experimente und dem Erkenntnis- beziehungsweise Umsetzungsinteresse zu Tage.

Die angesprochenen Akteure transzendieren die eigenen institutionellen Logiken und Beschränkungen in der Realität immer wieder. Die Darstellung in Tabelle 1 ist jedoch bewusst pointiert gehalten und dient – ohne Anspruch auf Vollständigkeit – der Illustration der unterschiedlichen Herkünfte, Ziele und Prozesse und umfasst eine kategoriale Bewertung, ob die unterschiedlichen Ausprägungen eher komplementär förderlich (Kreispfeil) oder herausfordernd-problematisch sind (Blitz).

Tabelle 1: Eigenlogiken der institutionellen Herkunftssysteme, denen die speziellen Akteure zugehören: kommunale Stadtentwicklung und Stadtplanung, verankert in Verwaltung, transformative Forschung, verankert in Wissenschaft, und Stadtmacher:innen, verankert in Zivilgesellschaft. Quelle: Eigene Darstellung.

Entwickeln: Perspektiven schaffen für Trialog und Lernen (TriaLern)

In diesem Artikel haben wir dargelegt, welche Gemeinsamkeiten und eigenen Stärken die drei Akteursgruppen der kommunalen Stadtentwicklung und Stadtplanung, der transformativen Forschung und der Stadtmacher:innen haben und weshalb sie als nachhaltigkeits- und rauminteressierte Akteure jeweils wichtige Beiträge für eine urbane Transformation mittels experimenteller und koproduktiver Ansätze leisten. Wir haben gezeigt, dass die Zusammenarbeit bislang (zu) oft bilateral, instrumentell und situativ stattfindet und welche Hürden der Zusammenarbeit sich aus den unterschiedlichen Eigenlogiken, Zielen und Mitteln der Akteursgruppen ergeben. Ein strategischer Trialog erscheint entsprechend schwierig. In diesem abschließenden Kapitel skizzieren wir einen möglichen Lern- und Veränderungspfad, der initial durch intensive Kontaktzonenarbeit und einen fortgeführten solchen Trialog angestoßen werden könnte. Darin eingebettet sind mögliche Nutzen eines solchen Trialogs.

Im Kapitel der Eigenlogiken haben wir diskutiert, welche Barrieren für die drei Systeme der Verwaltung, Wissenschaft und Zivilgesellschaft (Ebene B, siehe Abbildung 2, 3 und 4) zu überwinden sind, möchte man langfristig strategisch im Sinne einer nachhaltigen Raumtransformation zusammenarbeiten. Unsere These ist, dass sich diese Zusammenarbeit fruchtbar über die speziellen Akteursgruppen der kommunalen Stadtentwicklung und Stadtplanung, der transformativen Forschung und der Stadtmacher:innen anstoßen ließe (Ebene A, siehe ebenfalls Abbildungen 2 , 3 und 4). Alle drei Gruppen bringen die Neugier, den Entrepreneur-Geist und die Lust am Experiment mit und können so aus der Ebene B mit ihren Eigenlogiken heraustreten und in einer kollaborativen Kontaktzone (A) das gegenseitige Verständnis, die Stärken, Restriktionen und die gemeinsamen Potentiale ergründen. Kontaktzonen sind mittel- bis langfristige Begegnungs-, Kooperations- und Wirkungsbereiche, welche die Handlungsfähigkeit in Bezug auf zukünftige Transformationsaufgaben erhöhen.

Eine These des experimentellen Stadtwandels durch Trialog und Lernen

Wir veranschaulichen in Abbildung 4, wie aus Zyklen von Trialog und Lernen ein TriaLern-Umfeld werden kann. Es beginnt damit, dass Trialogformate langfristig die Ideen, Kompetenzen und Gestaltungsmöglichkeiten von Experimentierräumen verstärken können. Diese können sich in unterschiedlichen, in der Einleitung des Artikels aufgeblätterten Themenbereichen und Feldern bewegen und gehen sicherlich häufig über den reinen Akteurskreis von Verwaltung, Wissenschaft und Zivilgesellschaft hinaus (siehe Einbindung der Ebene C).

Entlang trialogischer Formate entstehen individuelle, wechselseitige und gemeinsame Lernprozesse, Verständigung und die Kompetenz, in transdisziplinären Teams auf Augenhöhe zu arbeiten.

(“Co-Leadership”, Scholz 2017)

Diese Kompetenzen fließen in die Gestaltung und Durchführung von Experimentier- und Koproduktionsräumen in die Felder nachhaltiger Raumtransformationen ein. Diese wiederum müssen mit einem breiten Verständnis räumlicher Transformation auf ihre Wirkungen untersucht werden. Dabei spielen sowohl materiell-physische, kulturell-symbolische, regulativ-institutionalisierte und handlungsbezogen-prozedurale Dimensionen sowie individuelle, gruppenbezogene bis gesellschaftlichen Ebenen eine wichtige Rolle (Bögel et al. 2021; von Wirth und Levin-Keitel 2020). Ausgehend von den Erfahrungen und Evaluationen sollen von dort rückfließende Lernprozesse in die verschiedenen Ebene C, B und A angeregt werden. Die Notwendigkeit und die Vorteile dieser rekursiven Lernschleife leiten wir aus der Beobachtung ab, dass bislang zu häufig der Fokus auf Förderprojekten nur bis zur Erreichung der festgelegten Aktivitäten und dem Förderende liegt. Oft befindet sich unter dem Projekt keine längerfristige Kooperationsstruktur, die eine längerfristige Reflexion und Auswertung der Prozesse und Ergebnisse ermöglicht. So geht entsprechend ein großes Lernpotential verloren, was mit einem früh angelegten Verständnis langfristiger gemeinsamer Austausch- und Lernprozesse vermieden werden kann.

Abbildung 4 zeigt eine modellhafte Darstellung von Veränderungs- und Lernpfaden durch den Trialog.
Abbildung 4: These der Veränderungs- und Lernpfade durch intensive Kontaktzonenarbeit auf
Ebene A des Trialogs von kommunaler Stadtentwicklung und Stadtplanung (x), transformativer Forschung (y) und Stadtmacher:innen (z). Quelle: Eigene Darstellung.

Räume, Orte und Formate für Trialog und Lernen

Lernen wird zum einen a) zeit-räumlich ermöglicht, wenn Testfelder und Experimentierorte über limitierte Projektlaufzeiten hinaus fortentwickelt, thematisch und räumlich verbreitert und in Bezug auf ihre gestaltenden und mitwirkenden Akteure erweitert und vernetzt werden. Diese Orte sind dann nicht alleine Standort kollaborativ entwickelter Lösungsansätze, sondern Kristallisationspunkte gesellschaftlicher Aushandlung und Erfahrungs- und Entwicklungsräume für viele Beteiligte. Solche TriaLern-Räume können auch symbolische und/ oder virtuelle Räume sein. Ein solcher sowohl physischer als auch symbolischer Raum versucht beispielsweise Utopiastadt seit mehr als 10 Jahren zu sein (Bögel et al. 2021; Palzkill et al. 2015; Wanner 2021; Wanner et al. 2021).

Als Idee können neue hybride, gemeinsam getragene Inkubatoren oder Plattformen zwischen den drei Gruppen entwickelt und ausgestaltet werden, die einen jeweils kurzen Draht in alle drei Gruppen besitzen und zu sogenannten dritten Orten mit einer neuen Qualität an experimenteller und koproduktiver Stadtentwicklung einladen (zum Beispiel als Reallabor-Amt für Stadtmachen). Lerntheoretische Gedanken zur Nutzung solcher Settings für Lernprozesse haben Singer-Brodowski et al. (2018) bereits entwickelt.

Zum anderen braucht es neben Räumen auch b) geeignete methodische und inhaltliche Lernformate. Diese können sich stark auf die Selbstreflexion und Selbsttransformation der Akteure beziehen (über sich selbst beziehungsweise voneinander miteinander lernen), unter anderem in Workshops, Retreats, kollegialer Fallberatung, Selbst- und Fremdbeobachtung, Rollentausch etc. In diesem Bereich kann es auch sehr lehrreich sein, die Komfortzonen der eigenen Herkunftssysteme gezielt (temporär) zu verlassen und sich so neue Standpunkte und Handlungsmaxime anzueignen. Die Formate können aber auch darauf fokussieren, Lernerfahrungen an andere Gruppen, Communities und Intermediäre weiterzugeben. Dies kann in peer-to-peer-Veranstaltungen, offenen Informations- und Diskursveranstaltungen oder auch im Rahmen formeller und informeller Bildungsbausteine geschehen. Insbesondere ausbildende Verwaltungen und Hochschulen können entsprechende theoretische und praktische trialogische Formate anbieten. Sogar neue duale Ausbildungsgänge wären möglich, wie zum Beispiel ein Zweifach-Bachelor in: Gehobener Verwaltungsdienst & Kommunikationsdesign Stadtmachen.

Sowohl die zeit-räumlichen Orte als auch die methodischen und inhaltlichen Lernformate benötigen natürlich passende rechtliche und finanzielle Rahmenbedingungen (unter anderem öffentliche Förderung, Stiftungen). Ebenso ist auf adäquate Organisations- und Institutionalisierungsprozesse zu achten. Dies auszuführen, geht jedoch über den vorliegenden Artikel hinaus.

Zuruf und Aufruf

Am Anfang wie am Ende dieses Artikels steht die Motivation der Autor:innen aus den drei beschriebenen Akteursgruppen, mehr übereinander wissen und voneinander lernen und in neuen strategischen Partnerschaften gestalten zu wollen. Sowohl die Potenziale und beeindruckenden Stärken als auch die Beschränkungen durch Eigen- und Systemlogiken haben uns fasziniert und lohnen einen vertieften Blick und Beschäftigung.

Wir schließen zum einen mit der Überzeugung, dass es mehr Trialog und Austausch braucht, um die dringend benötigten (Nachhaltigkeits-)Transformationsprozesse wirkungsvoll in experimentellen und koproduktiven Formaten zu gestalten. Und zum anderen sowohl mit der Ankündigung, aus dem eigenen Kreis heraus zeitnah Veranstaltungen und Formaten zu Trialog und Lernen entwickeln zu wollen als auch dem herzlichen Aufruf, die Impulse aufzugreifen und selbst weiterzuspinnen. Verschiedene Angebote und Anfänge sind bereits gemacht, das Feld ist urbar.

About the author(s)

Matthias Wanner, Abteilung Nachhaltiges Produzieren und Konsumieren, Wuppertal Institut für Klima, Umwelt, Energie gGmbH

Agnes Förster, Lehrstuhl für Planungstheorie und Stadtentwicklung, RWTH Aachen University

Laura Brings, Lehrstuhl für Planungstheorie und Stadtentwicklung, RWTH Aachen University; Utopiastadt gemeinnützige GmbH, Wuppertal

Heike Köckler, Department of Community Health, Hochschule für Gesundheit, Bochum

Markus Egermann, Forschungsbereich Transformative Kapazitäten, Leibniz-Institut für ökologische Raumentwicklung e. V., Dresden

Christian Hampe, Utopiastadt gemeinnützige GmbH, Wuppertal

Svenja Noltemeyer, die urbanisten e.V., Dortmund

Isabel Strehle, Fachbereich Stadtentwicklung, Stadtplanung und Mobilitätsinfrastruktur, Stadt Aachen

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